Náměstí Svornosti Nr. 9, Haus Zum blauen Pferd
Lokalisierung:
Náměstí Svornosti Nr. 9,
Haus Zum blauen Pferd
Objektbeschreibung:
Ein zweistöckiges Reihengebäude mit einer klassizistischen,
neuzeitlich hergerichteten Stirnseite aus dem ersten Viertel des
19. Jahrhunderts. Die Stirnseite ist mit einem Giebel mit dem
dreieckigen Aufsatz gekrönt. In der mittleren Achse des ersten
Stockwerks ist ein klassizistischer Erker mit einem Tonnengewölbe
situiert. Die Fassade der Hauptstirnseite ist mit Simsen
gegliedert. Im Erdgeschoß des Hauses wurden drei Bögen der
spätgotischen Laube erneuert. Das Interieur im Erdgeschoß ist in
zwei unregelmäßige Grundtrakte der ursprünglichen gotischen
Gestaltung geteilt. In der Mitte des Gebäudes sind Treppen
angebracht. In der Mitte des ersten Stockwerks befindet sich eine
hohe Halle, in der Ebene des zweiten Stockwerks gewölbt. Die
Keller, mit einem steinernen Tonnengewölbe versehen, befinden sich
unter dem hinteren Teil des Gebäudes und dessen vorderen linken
Trakt.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Haus ist gotischen Ursprungs, wahrscheinlich aus dem Beginn des
14. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammen die Keller und der Kern
des Gebäudes. Die Laube und einige Gewölbe im Erdgeschoß des Hauses
sind wahrscheinlich spätgotisch. Im Zeitraum der Renaissance kam es
zu einem markanten Umbau (zwischen den Jahren 1552 - 1589). In
dieser Zeit wurde die Grundgestaltung des heutigen Gebäudes
gegeben, die reichlich malerisch geschmückte Fassade des Giebels
gebildet, der rechte Hofflügel aufgehoben, dessen Stockwerk
teilweise auf die Kragsteine gesetzt wurde, einzelne Interieure
wurden gewölbt, der Dachstuhl und der Schornstein wurden umgebaut.
Aus diesem Zeitraum stammt wahrscheinlich auch der hintere
Hofflügel ab, der heute zu dem Objekt Nr. 160 gehört. Der
klassizistische Umbau wird u. a. mit der Jahreszahl auf dem
Eintrittsportal 1789 datiert, als die Laube vermauert wurde, das
Haus eine neue Hauptstirnseite bereichert mit einem Giebel und
einem Erker bekommen hat und das Haus übergestockt wurde. Zu
weiteren Herrichtungen kam es in den Jahren 1939 und 1943, wobei
die gewölbten Räume im Erdgeschoß geteilt und ein enger Gang
gebildet wurden. In den Jahren 1981 - 1985 wurde das Objekt
rekonstruiert.
Bedeutende architektonische Details:
- Klassizistischer Erker auf der Stirnseite des Hauses
- Renaissancewandbild mit dem Pferdmotiv, das von der Stirnseite in die Durchfahrt des Hauses auf dem Stadtplatz
- Náměstí Svornosti Nr. 55 übertragen wurde
- Im Interieur der Konditorei ein außerordentliches Marmorlavabo aus der Zeit der Spätgotik
Geschichte der Hausbewohner:
Der älteste schriftlich belegte Hausbesitzer war im Jahre 1424 ein
gewißer Kříž von Kaplice. Nach dem Jahre 1500 hatte das Haus der
Schuster Mikuláš "am Ring" im Besitz, ein einflußreicher Bürger und
Mitglied des Stadtrats. Kurz vor seinem Tod im Jahre 1525 verkaufte
Mikuláš das Haus an Václav Nyndrtom damit, daß er im Haus eine
zugeteilte Stube für das Erleben für ihn und seine Frau Kateřina
haben wird. Seit dem Jahre 1532 war das Haus im Besitz der Familie
Tluk und im Jahre 1568 kam es im Haus zu einem Brand, bei dem die
Ställe im hinteren Teil des Hauses verbrannten und Jan Tluk,
genannt Veselý, dabei zwei Pferde verlor. Nach dem Tod von Jan Tluk
und dessen Gattin Žofie bekam das Haus Wilhelm von
Rosenberg, der es ein Jahr später an die Stadt überführte,
jedoch mit der Bedingung, daß das Haus als ein Gasthaus benutzt
werden soll, "wie es dem schon früher war". Im Jahre 1589 wird der
Rentschreiber Ambrož Strup als Hausbesitzer erwähnt. Seit dem Jahre
1625 war im Haus das Gasthaus Zum blauen Pferd, wo nach dem Beleg
aus dem Jahre 1654 das Bier gekocht und das Bier und der Wein
ausgeschenkt wurde. In den Jahren 1796 - 1812 hatte das Haus Anna
Langweilová im Besitz, nach ihr dann 1812 - 1819 ihr Sohn Antonín
Langweil, vielleicht örtlicher Zeichner und Graphiker. Zum
Jahre 1821 wird im Haus an eine Branntweinbrennerei erinnert.
Legenden und Überlieferungen:
Einmal war hier das Gasthaus "Zum Engel", wo es sehr lustig war,
vor allem wenn in der Stadt die Jahrmärkte stattgefanden. Einmal
soll im Gasthaus eine ungewöhnliche Wette abgeschlossen worden
sein. Zwei Männer wetteten sich um eine frisch gekaufte schöne
Kalbe, wer am frühesten zwei Eimer Bier austrinkt. Der, der die
Wette gewann, freute sich über den Gewinn nicht lange. In der Nacht
wurde ihm unwohl und er starb. Der Verstorbene erschien dann dem
Wirt und machte ihm Vorwürfe, warum er ihm die Wette nicht
ausredete. Der Wirt mußte einigemal für die Seele dieses
Unglücklichen eine Messe in der St.-Veits-Kirche lesen lassen, um
in der Nacht seine Ruhe zu haben.
Gegenwärtige Nutzung:
Büffet,
Konditorei und Pension Krumlovská fontána