Náměstí Svornosti Nr. 12, sogenanntes Goldenkroner Haus
Lokalisierung:
Náměstí Svornosti Nr. 12, sogenanntes Goldenkroner Haus
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein zweistöckiges Eckgebäude mit der
Hauptstirnseite zum Stadtplatz und einem steilen, mit Mönchs- und
Nonnenziegeln gedeckten Satteldach. Die Stirnseite zum Stadtplatz
ist klassizistisch und stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Im
Erdgeschoß sind drei Spitzbogen der Laube, die sich zu den
spätgotischen Prismensäulen vereinigen. Die Hauptfassade ist in
drei Felder mit den Lisenen in der Gestalt der Korinthsäulen
vertikal gegliedert. Die Fenster sind mit klassizistischen
Elementen geschmückt. Auf dem Giebel der Hauptstirnseite sind zwei
klassizistische Vasen und eine Büste aus dem Jahre 1790 angebracht,
die den Abt des Klosters
Vyšší Brod Neumann darstellt. Die Südseitenstirnwand ist mit
zwei Erkern je auf drei Kragsteinen bereichert. Auf den beiden
Mittelkragsteinen ist ein Schild mit dem plastischen Symbol der
fünfblätterigen Rosenberger Rose angebracht. Auf dieser Stirnseite
befinden sich manche Fenster mit dem ursprünglichen Steingewände.
Die Westfassade ist in die Richtung zur Soukenická Gasse
(Tuchmachergasse) situiert. Das Interieur des Erdgeschosses ist
durch ein profiliertes gotisches Spitzportal zugänglich, durch das
man in die doppelschiffige Eintrittshalle eintritt. Diese Halle ist
mit einem Tonnengewölbe in die Arkaden mit einen niedrigen
Mittelsäule gewölbt. Im linken Hinterteil befindet sich eine
sogenannte "Kapelle", ein Raum, gewölbt mit einem
Rippennetzgewölbe. Rechts befinden sich die schon neuzeitlich
hergerichteten Räume. Im ersten Stockwerk befinden sich einige
gotische Portale und der Raum oberhalb der "Kapelle" mit einer
geschnitzten Renaissancebalkendecke. Das erste und das zweite
Stockwerk sind meistens flach gedeckt. Die Dachstühle des Gebäudes
sind überwiegend gotisch. Die Keller unter dem rechten vorderen und
dem linken hinteren Teil sind aus Stein tonnengewölbt.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude ist gotischen Ursprungs, mit dem ältesten Bericht aus
dem 14. Jahrhundert belegt. Der Umbau um 1500 ließ die
Grundgestaltung des Gebäudes im Erdgeschoß und im ersten Stock
entstehen. In dieser Zeit entstanden auch die Laube, die
zweischiffige Eintrittshale, das Gewölbe der "Kapelle" (die ist zum
erstenmal schriftlich zum Jahre 1529 belegt), die Keller, die
Decken in den Räumen oberhalb der "Kapelle" und die Erker. In
dieser Zeit war der Westteil des Hauses schon zweistöckig. Um 1613
wurden die Spätrenaissance-Herrichtungen des Hauses realisiert, wo
die Fassade mit Sgraffiti bedeckt wurde, und an der Neige des 18.
Jahrhunderts kam es zu den barockklassizistischen Herrichtungen der
Hauptstirnseite, der Giebel wurde mit den Vasen und der Büste des
Abts besetzt. Im Jahre 1835 kam es zu der Vermauerung der Laube. Im
Jahre 1879 wurde in der östlichen Hälfte des Hauses hinter der
spätbarocken Attika-Wand ein zweites Stockwerk aufgebaut. In den
fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde nach der Rekonstruktion
des Objektes die Laube wieder frei gemacht und das Haus wurde in
die gegenwärtige Gestalt überführt und zum Haus Náměstí
Nr. 13 zugefügt.
Bedeutende architektonische Details:
- Gotisches Eingangsportal
- Spätgotisches Rippennetzgewölbe der "Kapelle"
- Gotische Erker an der Südstirnseite des Gebäudes
- Renaissancedecken im ersten Stock
Geschichte der Hausbewohner:
Die
Entstehung des Gebäudes wurde irrtümlicherweise für die Zeit von
mehr als 150 Jahren mit der Schriftlichkeit aus dem Jahre 1309
verbunden, in der u. a. der Bau vom Kloster
Zlatá Koruna (Goldenkron) datiert wurde und Český Krumlov
wahrscheinlich zum erstenmal als Stadt genannt wurde. In diesem
Zusammenhang wurde das Objekt "Goldenkronhaus" genannt und als
Besitz von dortigen Geistlichen angegeben. Diese Theorie wurde auch
durch die Existenz der Hauskapelle bestätigt. Die neuesten
Forschungen zeigen jedoch, daß es sich um einen Irrtum gehandelt
hat, und das Haus, das dem Kloster Zlatá Koruna gehörte, auf der
Stelle des heutigen Hauses Náměstí
Nr. 1 stand und es handelt sich also um das heutige Rathaus.
Der erste schriftliche Beleg über das heutige Haus Nr. 12 stammt
aus dem Jahre 1424 ab und beweist, daß das Haus im Besitz vom
Bürger Färber Šimon war. Obwohl man zum Jahre 1466 als Hausbesitzer
einen gewißen Biskup (Bischof) angibt, es handelte sich in diesem
Falle um den Namen der Person und nicht um die Bezeichnung einer
Funktion. Ein bedeutender Besitzer des Objektes war der Rosenberger
Kanzler und Gebildete Václav z
Rovného, dem das Haus bis zum Jahre 1485 gehörte und der sich
wahrscheinlich um seinen umfangreichen spätgotischen Umbau verdient
machte und wahrscheinlich auch den Umbau der Hauskapelle
initiierte. Im Jahre 1526 kaufte das Haus der Rosenberger
Rentschreiber und Wladika Silvestr Pergar. Von der Familie Pergar
kaufte das Haus im Jahre 1552 der Rosenberger Hofschneider Jiří
Neumeister und er hatte es bis zum Jahre 1574 im Besitz. Weiter kam
das Haus mittels einer Reihe von Todesfällen und Hochzeiten im
Jahre 1599 von Ondřej Plankl durch einen Kauf in den Besitz vom
Krumauer Primator Kilián Hölderle von Schattenberg. Seine Witwe
Kateřina verkaufte dann das Haus im Jahre 1658 an den Krumauer
Burggraf Jan Nygrín, in dessen Zeit man im Haus das Bier kochte.
Weitere bedeutendere Hausbesitzer waren in den Jahren 1678 - 1689
der Eggenberger Münzmeister Filip Ignác Häckel, und der
Schwarzenberger Hofkoch Valentin Neumann, dessen Sohn Antonín im
Jahre 1795 der Abt von Vyšší Brod wurde und den Namen Osvald
annahm. An den Abt Osvald erinnert die Büste im Giebel des Hauses.
In den Jahren 1716 - 1869 betrieb man im Haus das Lebzeltergewerbe,
im Jahre 1869 wurden die Räume im 1. Stockwerk dem Bezirkhauptmann
vermietet. Im 20. Jahrhundert befanden sich im Haus
nacheinanderfolgend eine Wäschereinigung (1921 - 1933), weiterhin
eine Fleischerei und seit dem Jahre 1947 im oberen Stockwerk das
städtische Museum. Seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts
dient das Objekt als das Stadthotel.
Gegenwärtige Nutzung:
Hotel The
Old Inn