Náměstí Svornosti Nr. 1
Lokalisierung:
Náměstí Svornosti Nr. 1
Objektbeschreibung:
Ein einstöckiges Renaissance-Eckgebäude, gedeckt mit vier
Satteldächern senkrecht zu der Stirnseite des Hauses. Die
Stirnseite ist im Erdgeschoß mit sechs Spitzbogen der Laube auf den
abgeschrägten prismatischen Pfeilern durchbrochen. Die Laube ist
mit Kreuzgewölben versehen. Im oberen Teil endet die Stirnwand mit
einer hohen Attika mit zwei Bändern von Halbpfeilern und Kegeln mit
Rokokovasen aus gebranntem Ton. In der linken Oberecke dicht unter
dem Attikagiebel gibt es eine kleine Glocke. In der linken Hälfte
der Stirnwand sind vermauerte Renaissance-Fenstergewände, rechts
gotische Gewände und in der Mitte vier Stuckwappen. Das Interieur
des Gebäudes ist durch ein gotisches Portal zugänglich, über dem
ein Schildchen mit dem gemalten Wappen der fünfblättrigen
Rosenberger Rose angebracht ist. Auf der linken Seite des Portals
befindet sich ein Fragment des gotischen Fensters mit dem Maßwerk.
Die Eintrittshalle mit dem Gewölbe mit Kämmchen und dem
Tonnengewölbe enthält Fragmente von zwei gotischen Portalen mit dem
Motiv von zwei sich durchlaufenden Stäben. Im 1. Stockwerk befindet
sich eine Halle mit einer neuzeitlichen Balkendecke auf
Kragsteinen. Im rechten Teil der Laube ist an der Wand die
keramische Landkarte von Český Krumlov angebracht. Die
mittelalterlichen Keller unter dem größeren Teil des Gebäudes sind
überwiegend mit Stein gewölbt.
Bauhistorische Entwicklung:
Die ursprüngliche Parzelle wurde um 1300 bebaut, als der Grundriß
der Stadt gebildet wurde. Im Zeitraum der Spätgotik wurde im
Erdgeschoß die Laube aufgebaut. Das Rathaus entstand nach der Mitte
des 16. Jahrhunderts durch Verbindung von zwei oder drei
selbstständigen gotischen Häusern ( des ursprünglichen Rathauses
und des Bürgerhauses). Die Objekte wurden innerlich verbunden und
deren Stirnseite wurde durch die Renaissace-Attika optisch
vereinigt. Bei der Renaissanceherrichtung entstand ein
umfangreicher Hofflügel des Gebäudes und vor dem Jahre 1564 auch
das Gewölbe mit Kämmchen in der Eintrittshalle. Im Jahre 1796 wurde
die Attika in die heutige klassizistische Gestalt hergerichtet und
im 19. Jahrhundert es kam zu deren Erniedrigung. Im Jahre 1924
verlief eine umfangreiche Rekonstruktion des Objektes, bei der die
bebaute Laube erneuert und die Wappen an der Stirnwand abgedeckt
wurden. In den Jahren 1938 - 1940 wurde der Hoftrakt mit den
Fleischbänken demoliert und der Neubau von Interieuren realisiert.
Die Reparaturen von Fassaden verliefen in den Jahren 1966, 1968,
1986 und 1997/98.
Entwicklung der Fassade des linken Rathaustraktes:
Im Mittelalter existierten in der gegenwärtigen Rathausfront zwei
selbstständige Bürgerhäuser mit grober Putzgestaltung ihrer
Stirnseiten, bei dem Eckobjekt ergänzte die steinernen Laibungen in
der Gotik-Renaissancezeit ein umrahmendes graues Band. Nach dem
erhaltenen gestaffelten Giebel eines der Objekte an der Hofseite
lässt sich nicht ausschließen, dass ein ähnlicher Giebel auch ihre
Stirnseite am Stadtplatz schmückte.
In der Spätrenaissance nach 1598 wurden beide Objekte mit einer
einheitlichen Stirnseite mit der Ausschmückung durch das
Pyramidenbossenwerk, abgeschlossen mit einer zweibändigen Attika
mit näher nicht bestimmten Giebelaufsätzen verbunden.
Architektonische Elemente der Attika schmückte noch dazu eine
illusionistische Chiaroscuromalerei. Das Erdgeschoss wurde durch
einen Laubengang mit sechs Arkaden geschmückt. In der Barockzeit
wurde die Sgraffitoausschmückung mit einem neuen Putz mit
weiß-braunem Farbenentwurf verdeckt.
In der Zeit des Klassizismus wahrscheinlich in der Anknüpfung an
vernichtende Folgen eines Sturms im Jahr 1796 wurden die
bogenformige Giebelaufsätze komplett entfernt, mit der Erhaltung
der zweibändigen Attika, mit Terrakottavasen geschmückt. Die
Stirnseite wurde durch einen weiß-roten Farbenentwurf gegliedert,
wie es auch die zeitgenössische Ikonografie beweist. In der 2.
Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden drei Bogen des Laubengangs mit
weißem und später grauem Anstrich der Grundfläche vermauert.
Im Jahr 1924 erfolgte fast im ganzen Umfang die Erneuerung des Laubengangs. Analytisch wurden an der Fassade steinerne Laibungen aus der Gotik-Renaissance und teilweise auch die Sgraffitoverzierung präsentiert. Im Jahr 1966 erfolgte eine umfangreiche Instandsetzung der Fassade mit der Restaurierung der Wappen und Verdeckung der Sgraffitoverzierung. Die letzten Putzinstandsetzungen im Jahr 1996 knüpften an die vorhergehende Zugangsweise zu der Präsentation der Stirnseite an, die Notwendigkeit einer umfangreichen Abänderung älterer Putze, aber auch des Mauerwerks der Attika wurde vor allem durch die ungeeignete Zusammensetzung des Kalkzementmörtels von der vorhergehenden Instandsetzung verursacht. Der weiße Anstrich wurde mit der Kalktechnologie durchgeführt.
Bedeutende architektonische
Details:
- Wappen an der Fassade der Stirnseite: das Wappen der Stadt Český Krumlov, des Böhmischen Landes, links das Wappen des Herrscherhauses der Eggenberger, rechts das Wappen des Herrscherhauses der Schwarzenberger (hergerichtet um 1800, restauriert 1986)
- Gewölbe mit Kämmchen in der Eintrittshalle
- Fragmente des gotischen Gewändes von Fenstern und Portalen
Geschichte der Hausbewohner:
Die ursprünglichen gotischen Gebäude aus dem 14. Jahrhundert wurden
in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts ( wahrscheinlich im Jahre
1597) in eine Ganzheit verbunden. Es handelte sich um das Objekt
des zweitältesten Rathauses von Český Krumlov (Nr. 24 und 26) und
das Bürgerhaus der Familie Teufl (Nr. 1). Dieses gehörte
wahrscheinlich ursprünglich dem Abt des Klosters
Zlatá Koruna, dem ehrwürdigen Mann Teodorik, der das Haus im
Jahre 1309 bauen ließ. Das Haus war im Besitz von den Geistlichen
von Zlatá Koruna wahrscheinlich mindestens bis zum Jahre 1424. In
der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, wo die Besitzungen von
Zlatá Koruna durch Ulrich II. von
Rosenberg ergriffen wurden, ging auch dieses Haus in sein
Eigentum über. Ulrich verkaufte oder schenkte es im Jahre 1459 der
edelmännischen Familie Metlín von Metlín. Einer der Mitglieder
dieses Geschlechts, Peter Pryms, vermachte das Haus nach dem Tod
seiner Gattin dem ledigen Mädchen Voršila Mikulášová. Diese
Entscheidung rief jedoch einen großen Unwillen der Nachbarn und des
Stadtrats hervor, welche die Voršila als eine unordentliche Frau
bezeichneten, zu deren Gunsten Petr Pryms seine eigenen Kinder um
ihre Erbschaft betrug. Voršila setzte ihren Anspruch wahrscheinlich
nicht durch und das Gebäude gehörte nachfolgend der Familie des
reichen österreichischen Kaufmanns Ondřej Teufl, der auch Mitglied
des Stadtrats war. Der Stadtrat kaufte das Haus für die Bedürfnisse
des neuen Rathauses im Jahre 1597 ab. Auf das Jahr 1660 bezieht
sich ein Dokument, das belegt, daß im neuen Rathaus bei der
Gelegenheit der Hochzeitsfeier von Jan Zrinský ze
Serynu mit Marie Magdalena von Kolowrat 30 Pferde eingestallt
wurden. Der Bürgermeister und die Stadtsyndiken amtierten
ursprünglich in ihren Häusern. Erst im Jahre 1752 richtete der
Syndikus Stejskal das Büro im Rathaus ein. Im Jahre 1791 zog auch
der Bürgermeister ein. Im Jahre 1805 sollte ein Umbau des Rathauses
erfolgen, in dessen Rahmen die Laube bebaut und der Turm zugebaut
werden sollten und die Registratur mit dem Archiv in das Erdgeschoß
umziehen sollte, damit sie sicherer vor dem Brand geschützt werden.
Wegen des Finanzenmangels wurde dieses Vorhaben nicht verwirklicht.
Im Rathaus wurden viele wertvolle Gegenstände untergebracht, z. B.
drei vergoldene Schlüssel von den Stadttoren, die man der Obrigkeit
bei der Einfahrt in die Stadt abgab, die Stadtsiegel und das
silberne Geschirr, das man bei den Festmahlen zu Ehre der
Erneuerung des Stadrats oder bei anderen Festgelegenheiten
benutzte.
Gegenwärtige Nutzung:
Stadtamt
Český krumlov
Stadtpolizei
Tabakladen
Museum
der Tortur