Masná Nr. 129
Objektbeschreibung:
Das Gebäude ist dreistöckig, hergerichtet bei einem zusätzlichen
Umbau und der Erhöhung in seiner Stirnseite. Die oberen Stockwerke
oberhalb des Erdgeschosses sind auf den Kragsteinen aufgesetzt,
geschmückt in der Stirnseite in die Radniční Gasse (Rathausgasse)
mit Lilien und Maskaronen. Das spätgotische Eintrittsportal aus der
Masná Gasse (Fleischergasse) ist vom Konsolentyp, mit einer reichen
Profilierung der gekreuzten Stäbe mit Diamantenfüssen. Die
Gestaltung des Gebäudes ist in allen Stockwerken neuzeitlich, flach
gedeckt.
Bauhistorische Entwicklung:
Das ursprünglich spätgotische Objekt wurde im 15. Jahrhundert
belegt, hergerichtet in der Renaissance und um 1840 ganz umgebaut
und erhöht. Ein außerordentlich bedeutungsvolles Objekt, das ein
hohes Niveau der spätgotischen Bürgerarchitektur in der Stadt
belegt. Nach der Aussage des Augenzeugen Dr. Richard Franz befand
sich in alter Zeit in dem Gebäude eine Kapelle. Davon zeugten noch
bis 1945 bei dem seitlichen Zugang aus der Masná Gasse am Türstock
zwei steinerne Köpfe, wovon der Eine den Heiland, der Andere den
Satan mit Hörnern darstellte. Später wurden diese Köpfe
abgeschlagen.
Entwicklung der Fassade:
Im Spätmittelalter vor 1500 wurde das Objekt auf einer schmalen
Parzelle mit Hervortretung der Obergeschosse auf Kragsteinen in die
ältere Bebauung der Masná-Gasse wahrscheinlich als Neubau gebaut.
Die Straßenseite, abgeschlossen mit einem dreieckigen Giebel mit
der Gliederung der Ecken durch ein plastisches Bossenwerk, reichte
bis zum heutigen Niveau des 3. Stocks. Auf der grob geglätteten
Grundfläche kam der graubraune Anstrich zur Geltung, das
Eckbossenwerk und die Umrahmung der Öffnungen wurde durch eine rote
Linie betont. Die Stirnwand zwischen den Kragsteinen schmückten
Wappen der Adelsgeschlechter.
In der Renaissancezeit wurde die grobe Putzschicht mit einem
geglätteten Putz mit weiß-grauem Entwurf bedeckt. Aus der
Barockzeit gelang es nur fragmentarisch die grün-weiße und
weiß-graue Farbengliederung zu erfassen. Nach dem Jahr 1865 wurde
gleichzeitig mit markanten Innenumgestaltungen der Haupteingang
samt Portal in die Seitenstirnwand verschoben. 1870 erfolgte ein
radikaler Umbau mit einer Änderung aller waagerechten
Konstruktionen und Gliederung der Fensteröffnungen in den heutigen
Zustand. Die Stirnseite wurde auf eine historisierte Weise
wahrscheinlich in der ganzflächigen rotrosa Farbigkeit, später
ockerfarben gestaltet.
Die Umgestaltung im Jahr 1939 wurde mit dem Einbau des Eingangs der
Ladenauslage und dem ganzflächigen grünen Anstrich mit dunklerer
Schattierung der Umrahmung der Fensteröffnungen verbunden. Bei der
Instandsetzung des Objektes 2003 wurde eine Rehabilitation der
historisierten Fassade durchgeführt. Trotz der gefühlvollen
Zugangsweise waren die Bauarbeiten mit einer umfangreichen
Abänderung der Putze verbunden, der neue ockerfarbene Anstrich
wurde mit der Kalktechnologie durchgeführt. Die
spätmittelalterlichen Funde der Fassade blieben
verdeckt.
Geschichte der Hausbewohner:
Nach dem Testament von Valentin Rychlík aus dem Jahre 1555 fiel das
Haus der Bruderschaft der Heiligen Jungfrau Katharina zu, von der
es Doktor Tomáš Albín z
Helfenburka kaufte. Im Jahre 1562 erwarb das Haus Matyáš Tonner
oder auch Plankentoner. Nach Ondřej Plank zog hierher der
Goldschmied Šimon Grünberger ein, den im Jahre 1568 der Apotheker
Hans Gunstetter ablöste. Bis zum Jahre 1604 hielt das Haus dann
Hans Tochter Anna Strupová und dann wohnte hier der Kesselschmied
Kryštof Ulrich. In den Jahren 1629 - 1647 gehörte das Haus dem
Krämer Mikuláš Placeda, der seine Waren auch in das Krumauer Schloß
lieferte. Bis zum Jahre 1654 treffen wir hier Erasmus Fischer an,
nach dem das Haus Kateřina Nitschová, früher Fischerová, übernahm.
In den Jahren 1669 - 1677 war der Krumauer Primator Florián Alois
Hürnig der Hausbesitzer. Bis zum Jahre 1733 lebten hier die
Händler, zuerst Ferdinand František Schatz und seit dem Jahre 1698
dann Lorenc Walkaun. Im Jahre 1733 zogen ins Haus Matouš und
Alžběta Alt ein und seit dem Jahre 1747 treffen wir uns hier mit
der Familie von Adalbert Schröder. Im Jahre 1760 erscheint im Haus
Martin Patzlt und seit dem Jahre 1785 wenigstens bis zu den
vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts war das Haus im Besitz der
Herkunft Thaller.
Gegenwärtige Nutzung:
Penzion
Thallerhaus