Latrán Nr. 76
Beschreibung des Objektes:
Dieses einstöckige Eckgebäude, bedeckt mit einem Satteldach, hat an
der schmäleren Front eine klassizistisch instandgesetzte Stirnwand
mit länglichem Giebel, der mit einem Tympanon mit Voluten an den
Seiten gipfelt. Die Hauptstirnwand wurde in den achtziger Jahren
des 19. Jahrhunderts in das Aussehen der Neorenaissance
versetzt.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude ist gotischen Ursprungs. Im Osten grenzte es vielleicht
an die ursprüngliche Befestigung des Latrán an. Aus der Zeit des
Mittelalters stammt der Keller, das Umfassungsmauerwerk des
Erdgeschosses und wahrscheinlich auch die fundamentalen Elemente
der Gliederung. Die Installierungen der Renaissance in der 2.
Hälfte des 16. Jahrhunderts vertreten die Gewölbe des Erdgeschosses
und des ersten Stockwerkes. Die barock-klassizistischen Eingriffe
sind besonders am westlichen Volutengiebel ersichtlich. In den
siebziger und achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde das
Objekt radikal hergerichtet, inklusive der Stirnwand im Stil der
Neorenaissance.
Bedeutende architektonische Details:
Interessant sind die gewölbten Räumlichkeiten, namentlich der mit
Stein tonnengewölbte Keller und die Räumlichkeit im ersten
Stockwerk bei dem nachbarlichen Objekt Nr. 71, der Tonnengewölbe
mit Lünetten hat. Außer dem klassizistischen Volutengiebel ist im
Rahmen von Český Krumlov auch die Fassade aus der Neorenaissance
beachtenswert.
Geschichte der Bewohner
des Hauses:
Die älteste Nachricht vom Haus stammt erst aus dem Jahre 1565, als
es Šimek oder Šimon Holtzhair besaß. Nach ihm erwarb es der
Stiefsohn Ambrož. Im Jahre 1629, als das Haus vom Weber Ondřej Wess
gekauft wurde, der vorher im Haus
Latrán Nr. 51 in der Klostergasse (Klášterní ulice) wohnte,
hatte diese Liegenschaft einen Preis von 310 Schock Meißner
Groschen, der sich bis zum Jahre 1684 nicht veränderte. Erst im
Jahre 1724 stieg er auf 650 und im Jahre 1771 auf 950 Gulden an.
Vom Jahre 1684 bis ins 19. Jahrhundert wurde im Haus das
Bäckerhandwerk betrieben, verbunden mit der Berechtigung Brot zu
verkaufen. Es wohnte hier zum Beispiel der Hofbäcker Valentin
Preininger, der seine Karriere auf dem Hof der Eggenberger etwa im
Jahre 1667 begann, und zwar als Bäckergeselle. Im Jahre 1937 wurde
im Haus eine Kurzwarenhandlung eingerichtet.
Gegenwärtige Nutzung: