Latrán – Klášterní Nr. 52
Lokalisierung:
Latrán - Klášterní Nr. 52
Beschreibung des Objektes:
Ein einstöckiges Objekt auf einem quadratischen Grundriß, dessen
Stirnwand durch hohe Pilaster gegliedert ist. Die Pilaster
verlaufen auch auf die Dachbodenattika mit Fenstern.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude entstand in der Zeit der Spätgotik, erfuhr aber einen
klassizistischen Umbau.
Entwicklung der Fassade:
Aus der Zeit des Mittelalters und der Renaissance wurden außer
einem Fragment des mittelalterlichen Putzes im Erdgeschoss keine
weiteren Funde festgestellt. In der Zeit des Frühbarocks gliederte
die Stirnseite neu eine hohe Pilasterordnung mit einem Abschluss
durch ein Fabionhauptsims. Die Gliederung der Stirnseite im
Erdgeschoss blieb nicht erhalten, es ist vorauszusetzen, dass sie
durch plastische Quadrierung erfüllt wurde. In dieser Zeit wurde in
den Eingang ein Zierportal eingesetzt, von dem nur der Türsturz
erhalten blieb.
Die Stirnseite wurde nach und nach durch eine grau-weiße,
ocker-weiße und violett-weiße Farbenlösung gegliedert. In der
klassizistischen Zeit wurde die Stirnseite nach partiellen
Umgestaltungen der Öffnungen mit einem grün-weißen Anstrich
versehen. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die
Stirnseite mit einer neuen Gestaltung des Erdgeschosses nach und
nach mit mehreren monochromatischen Anstrichen versehen. Im Jahr
1996 erfolgte eine verhältnismäßig gelungene Instandsetzung der
Fassade mit der Präsentation der Farbengliederung durch einen
Kalkanstrich, inspiriert durch die barocke Fundsituation.
Bedeutende architektonische Details:
Das Objekt ist besonders durch seine Stirnwand bedeutend. Das
Ergeschoß ist dann tonnengewölbt mit Lünetten. Der Keller ist
ebenfalls tonnengewölbt.
Geschichte der Bewohner des Hauses:
Die Existenz des Hauses ist erst für die Wende der dreißiger und
vierziger Jahre des 16. Jahrhunderts belegt. Im Jahre 1541 schrieb
der Fußgänger Blažek Vezapac (oder Vrapac) ein Testament nieder, in
dem er das Häuschen der Frau und den Kindern vermacht. Seine
Familie lebte hier an der Wende der vierziger und fünfziger Jahre
des 16. Jahrhunderts. In den fünfziger Jahren finden wir hier einen
näher nicht bekannten "šmejdlar", also den Hersteller von
Metallschmuck und Tand. Nach ihm fiel das Haus wahrscheinlich an
die Rosenberger Herrschaft, weil im Jahre 1563 es Wilhelm von
Rosenberg an den Hersteller von Säckchen Ondřej Gartner verkaufte.
Im Jahre 1599 tauschte Gartner sein Haus in der Klostergasse
(Klášterní ulice) gegen ein größeres Haus Latrán Nr. 37 mit Anna
Marchal. Die neue Besitzerin lebte hier mit ihrem Sohn bis zum
Jahre 1602, als hierher der Papiermacher Kryštof Schmidt einzog. In
den Jahren 1674 - 1699 gehörte das Haus dem fürstlichen
Unterkastner, also einem nieder gestellten Verwalter des Speichers,
Tomáš Schaffer, der vom fürstlichen Pferdeknecht Vilém Pree
abgelöst wurde. Auch Václav Pree, der im Haus in den Jahren 1738 -
1749 wohnte, war in fürstlichen Diensten als Schreiber beschäftigt.
Von den weiteren Besitzern des Hauses haben wir außer den Namen
keine weiteren Angaben.
Gegenwärtige Nutzung:
Im Haus befindet sich heute die Pizzeria
Nonna Gina.