Latrán Nr. 43
Beschreibung des Objektes:
Ein zweistöckiges Gebäude, geschmückt mit Sgraffito, mit
einstöckigem rückwärtigen Flügel. Über den Fenstern des ersten
Stockwerkes finden wir im Sgraffito das Motiv der Rose, des Adlers
und des Löwen. Die Sgraffitoumrahmung der Fenster (Chambranen) im
ersten Stockwerk stimmen nicht immer mit den Fensteröffnungen
überein. Im Erdgeschoß ist die Hauptstirnwand durchbrochen von oval
gewölbten Stuckchambranen. Die ganze Stirnwand ist abgeschlossen
von einem länglichen Giebel mit gesprengtem Fronton und Türmchen in
der Mitte und an den Seiten. Im Giebel befindet sich ein Fragment
der Jahreszahl 161.. Die rückwärtige Stirnwand des einstöckigen
Flügels hat einen Volutengiebel. Das Dach ist mit Schindeln und
Dachziegeln gedeckt.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude hat seinen Ursprung in der Renaissance, wurde in drei
Etappen aufgebaut, vielleicht unter der Benutzung vom Mauerwerk
eines älteren Objektes. Bei der ersten Etappe entstand ein
einstöckiges Haus, von dem sich das Erdgeschoß und die Stirnwand
des ersten Stockes erhalten hat. Laut Sgraffitoausschmückung, die
ihre Ähnlichkeit in České Budějovice und direkt in Český Krumlov
(Haus in der Kájovská
Nr. 63) in den siebziger Jahren des 16. Jahrhunderts hat, kann
man schlußfolgern, daß es zur Bautätigkeit in dieser Zeit auch hier
kam. Im zweiten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts wurde dann das Haus
um den zweiten Stock erhöht, wie das Fragment der Jahreszahl auf
dem Giebel bezeugt. In der Zeit des Klassizismus des letzten
Viertels des 18. Jahrhunderts entstand der rückwärtige Flügel,
abermals vielleicht an der Stelle eines älteren Gebäudes. Die
Sgrafitti wurden im Jahre 1923 freigelegt, das Haus wurde in den
Jahren 1952 - 1954 hergerichtet, die Fassade im Jahre 1978 und auch
später.
Bedeutende architektonische Details:
Eine sehr bedeutende Denkwürdigkeit von manieristischer Architektur
des 1. Viertels des 17. Jahrhunderts. Außer der erwähnten
Ausschmückung der Stirnwand befinden sich im Erdgeschoß und auch im
1. Stockwerk tonnengewölbte Räumlichkeiten mit fünfseitigen
Lünetten aus der Renaissance. Entlang der Hofstirnwand des
Hauptgebäudes breitet sich ein gedeckter Gang (Pawlatsche) aus Holz
aus.
Geschichte der Bewohner
des Hauses:
Der erste Besitzer des Hauses war im ersten Drittel des 16.
Jahrhunderts der Bürger Benešek. In den 40er und in der ersten
Hälfte der 50er Jahre des 16. Jahrhunderts lebte hier Hans Heller
mit Gattin Anna. Nach Hellers Tod im Jahre 1556 wohne hier kurz der
Strickemacher Toman. Als er im Jahre 1559 starb, verkaufte der
Stadtrat im Namen der Waisen das Haus an den Zimmermann Augustin
Štindl, genannt Gerspergar. Dieser starb im Jahre 1593 und im Hause
wohnte weiter die Witwe Magdalena mit Kindern. Magdalena heiratete
im Jahre 1595 den verwitweten Goldschmied Šebestian Eder. Kurz nach
dem Jahre 1600 erwarb das Haus Ondřej Gartner, der auch das Haus
auf dem Latrán
Nr. 37 besaß und das Haus Nr. 43 verkaufte er im Jahre 1602 dem
Buchbinder Hans Khempf. Vom Jahre 1623 an gehörte das Haus dem
Mälzer Matyáš Mayer, der im Jahre 1658 vom fürstlichen Braumeister
Petr Václav abgelöst wurde. Nach seinem Tode verwaltete das Haus
die Witwe Sibila. Im Jahre 1678 wohnte hier kurz der Hauptmann von
Český Krumlov František Resch, der im folgenden Jahr starb. Seit
dem Jahre 1691 war Eigentümer des Hauses ein weiterer fürstlicher
Mälzer Jan Andraško. Einem weiteren fürstlichen Angestellten, dem
Kryštof Eberhard, gehörte das Haus in den Jahren 1750 - 1768. Nach
ihm zog der Seiler Kašpar Kantery ein und wohnte hier bis zum Jahre
1793.
Gegenwärtige Nutzung:
Im Haus befindet sich HECI - Realitätenkanzlei und
Geschäftsgesellschaft, Optik M & V GmbH., Galerie - Cafe
Studnice, Kommerzbank AG, For Art Studnice - bildende Bedarf. Die
Stockwerke dienen dem Wohnen.