Latrán Nr. 38
Beschreibung des Objektes:
Ein einstöckiges Haus mit neuzeitlichen Auslagen im Erdgeschoß.
Bauhistorische Entwicklung:
Ein einstöckiges Haus, das vor dem Jahre 1500 entstand, die heutige
Stirnwand ist teils vom Ende des 19. Jahrhunderts, mit
neuzeitlichen Auslagen. Das Erdgeschoß wurde ursprünglich von einem
tonnengewölbten Raum mit Kämmchen gebildet, der später geteilt
wurde. Die erhaltenen Keller, die man durch ein spitzbogenförmiges
kleines Portal aus Ziegeln betritt, sind tonnengewölbt.
Geschichte der Bewohner des Hauses:
In diesem Haus lebten und arbeiteten das ganze 16. Jahrhundert über
bis zum Jahre 1622 Schmiede. An der Wende des 15. zum 16.
Jahrhundert wirkte hier der Schmied Janek, der im Jahre 1502 starb
und das Haus seiner Gattin Dorota und seinem Sohn Matěj hinterließ.
Des Hauses und der Werkstätte nahm sich wahrscheinlich Janeks
Schwiegersohn Jan an, der im Jahre 1513 das Haus von Dorota kaufte
mit dem Vorbehalt, daß Dorota dort bis an ihr Lebensende wird leben
können. Der Schmied Hans verkaufte das Haus im Jahre 1545 mit
Werkstätte an den Schmied Petr, aber wahrscheinlich blieb er
gemeinsam mit der Gattin Kateřina darin. Am Abend des 2. Oktober
1552 waren die alte Schmiedin Kateřina Hanzlová und die jüngere
Schmiedin Anna Petrová, die in ihrem Hausauschank den Rosenberger
Beamten Jan Choustnický und den Bürger Kelbl vom Latrán bewirteten,
Zeugen einer Straßenrauferei des Rosenberger Beamten Albanek aus
der Horní-Gasse mit dem deutschen Tischler Štefl. Choustnický und
Kelbl rissen beide Männer voneinander los und führten den
verletzten Albanek in das Haus des Schmiedes Petr. Hier versorgte
ihn der Barbier, der von Kateřina herbeigerufen wurde, nachdem er
vorher die Wunden des Štefl behandelt hatte. Im Jahre 1564 tauschte
der gealterte Schmied Petr das Haus mit Schmiede mit dem jungen
Schmied Kryštof gegen sein Haus auf dem Latrán
Nr. 24 in der Neustadt (Nové Město). Kryštof lebte hier
gemeinsam mit Gattin Ludmila und sechs Kindern bis zu seinem Tode
im Jahre 1593. Nach ihm übernahm das Haus und die Schmiede der Sohn
Hanzl oder Jan, der den Zunamen Prechtl benützte, und lebte hier
bis zum Jahre 1622. In diesem Jahr zog hier aus dem Haus Nummer 24
in der Neustadt der Klempner Kašpar Salzburger ein, der auch für
den fürstlichen Hof in Český Krumlov arbeitete. Fünf Jahre später
starb Kašpar und das Haus und das Gewerbe übernahm die Witwe Žofie.
Etwa von der Mitte der fünfziger Jahre des 17. Jahrhunderts gehörte
das Haus dem Weißgerber Václav Fleischer, der ebenfalls dem Schloß
in Český Krumlov seine Dienste gewährte. Sein Sohn Albín übernahm
des Vaters Haus und das Handwerk und wirkte hier bis zum Jahre
1715, als er vom Riemenmacher Jan Kristián Spurbrich abgelöst
wurde. Seit dem Jahre 1741 gehörte das Haus einem weiteren
Riemenmacher, Jan Michal Siemerl. In den Jahren 1784 - 1793 finden
wir hier den Fleischer František Faber. Danach bewohnte die Familie
Fiedler bis in die vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts das
Haus.
Gegenwärtige Nutzung:
Ohne Nutzung