Latrán Nr. 23, Neustadt
Lokalisierung:
Latrán Nr. 23, Neustadt
Beschreibung des Objektes:
Ein einstöckiges Gebäude mit glatter Stirnwand und Halbgiebel. Im
Erdgeschoß links befindet sich ein ausgedehnter Treppensaal mit
Netzgewölbe, links führt ein schmaler tonnengewölbter Gang in den
Hof, rechts gibt es einen ähnlich eingewölbten Raum mit Lünetten.
Die Hoffront hat einen Halbgiebel aus Holz. Im Hofe rechts befindet
sich ein nicht beachtenswerter schmaler Flügel.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude ist gotischen Ursprungs, umgebaut in der Renaissance,
im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts (siehe Archäologische
Untersuchungen in der Stadt Český Krumlov). Die Raumaufteilung
des ersten Stockwerkes ist jüngeren Datums. Die gegenwärtige
Fassade stammt aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der
Hofflügel ist wahrscheinlich klassizistischen Ursprungs und wurde
im Jahre 1863 um das erste Stockwerk erhöht. Vor kurzem wurde das
Objekt restauriert.
Bedeutende architektonische Details:
Wertvoll sind vor allem die eingewölbten Räumlichkeiten des
Erdgeschosses, wovon der Saal mit reichhaltigem Kämmchengewölbe
einer der beachtenswertesten in der Stadt ist.
Geschichte der Bewohner des Hauses:
Der erste bekannte Besitzer des Hauses war ein gewisser Šurer, der
im Jahre 1546 vom Weber Vít abgelöst wurde. Vom Jahre 1575 an
finden wir hier den Pförtner Linhart. Im Jahre 1640 erwarb das Haus
der Hoffleischer Bartoloměj Streintz. Im Verzeichnis der Häuser aus
dem Jahre 1654 wird das Haus als leer angeführt. Seit dem Jahre
1658 lebte hier der Adjunkt der fürstlichen Buchhalterei Jan Jiří
Ekstein, der das Haus jäh im Jahre 1664 verließ. Danach kehrte die
Fleischerfamilie der Streintz zurück und hielt das Haus bis zum
Jahre 1706. Damals zog in das Haus der fürstliche Unterkastner (ein
niedriger gestellter Verwalter des Speichers) Jindřich Dröschel
ein. Seit 1726 wurde hier das Riemenschneidergewerbe ausgeübt. Zu
dieser Zeit gehörte das Haus schon Josef Schweder und ab 1739 dann
einem weiteren Riemenschneider, Antonín Nussbaum, dessen Familie
bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts hier wohnte.
Gegenwärtige Nutzung:
Das Objekt dient gegenwärtig als Wohnhaus. Im Erdgeschoß hat die
Versicherung Česká Kooperativa ihren Sitz.