Latrán Nr. 21
Beschreibung des Objektes:
Ein zweistöckiges Objekt mit klassizistischer, grundrißbedingt
gebrochener Stirnwand. Zwischen den Fenstern im ersten Stock
befindet sich das Rosenberger Wappen in der Form, wie es von den
letzten Rosenbergern in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts benützt
wurde. In die Kartusche und in den Lorbeerkranz ist es aber
umgekehrt eingesetzt, das obere und das untere Feld sind
vertauscht.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Haus ist im Kern spätgotisch, im 16. Jahrhundert erfuhr es
einen Umbau im Stil der Renaissance. Damals entstand die vierarmige
Treppe, eingewölbt von Kreuzgewölben mit Kämmchen. Die frühbarocke
Veränderung dokumentiert nur das Eintrittsmaschenportal. Der
klassizistische Umbau, bei welchem im ersten und zweiten Stockwerk
die Gewölbe entfernt wurden, veränderte das Aussehen des Hauses nur
teilweise. Im Jahre 1933 wurden das Erdgeschoß und das dabei
erhöhte rückwärtige Gebäude umgebaut. Sein rückwärtiger Giebel ist
eine Replik eines älteren Giebels, der den Raum der Mansarde
verdecken sollte. Der rechte Trakt ist völlig neuzeitlich.
Bedeutende architektonische Details:
Beachtenswert ist die vierarmige Treppe im rückwärtigen rechten Eck
der Disposition, die sich in der Masse des Gebäudes durch ihre
größere Höhe äußert, reich gewölbt durch Kreuzgewölbe mit Kämmchen.
Außer dem Treppenhaus sind Räumlichkeiten im ersten und auch
zweiten Stockwerk interessant, eingewölbt von Kreuz- und
Lünettengewölben mit Kämmchen und Schabrackenmotiven, ausgeführt im
Verputz, an den Sockeln. Im ersten Stock, bei der Gasse rechts,
befindet sich ein klassizistischer eingefallener Deckenspiegel.
Geschichte der Bewohner des Hauses:
Zu Anfang des 16. Jahrhunderts besaß das Haus der Krumauer Bürger
Doucha, der im Jahre 1528 starb. Er hinterließ die Witwe Dorota und
die Söhne Jakub (Jakeš), der das Mälzereigewerbe betrieb und das
Haus übernahm, und Bartoloměj. Nach Jakubs Tod im Jahre 1568 blieb
die Witwe Barbora im Haus mit den schon erwachsenen Kindern Adam,
Vilém, Markéta und Mariana. Barbora Douchová, die Schloßwäscherin,
zog bald in das Haus Latrán
Nr. 14 um, wo mit ihr gemeinsam nach dem Tode ihres Gatten, des
Prager Bürgers Martin Tošanský, auch die Tochter Mariana lebte.
Zu
Anfang der siebziger Jahre erscheint im Haus der Maurer Hans Gosch,
der im Jahre 1587 das Haus mit dem Nachbarn aus dem Haus Latrán
Nr. 20, dem Rosenberger Koch Matouš Rubiček, tauschte. An der
Wende der achtziger und neunziger Jahre des 16. Jahrhunderts
gehörte das Haus schon den Höflingen der Rosenberger Sudek von
Dlouhá. Im Jahre 1592 besaß das Haus Wilhelm von
Rosenberg, der es noch im selben Jahr tauschte mit Jan
Vamberský von Rohatec gegen das Haus Latrán
Nr. 73. Dem Geschlecht der Vamberský von Rohatec gehörte das
Haus etwa bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Im Häuserverzeichnis
aus dem Jahre 1654 wird es schon als leer angeführt. Im Jahre 1681
zog der Gerber Michal Zaunmiller ins Haus ein. Auch der weitere
Besitzer des Hauses in den Jahren 1729 - 1748, Ondřej Häussl, war
Gerber. Ab dem Jahre 1748 lebte im Haus der Schankwirt Jan Pfleger,
der im Jahre 1753 vom Bäcker Ondřej Waldburger abgelöst wurde. In
den Jahren 1787 - 1829 wurde das Haus vom Gerber František Pinsker
bewohnt.
Gegenwärtige Nutzung:
Heute befindet sich im Haus ein Schuhgeschäft der Firma Baťa.