Latrán Nr. 19
Beschreibung des Objektes:
Ein einstöckiges Haus mit in Stein gefaßten der Türen und Fenstern,
einem Volutengiebel und Stucksimsen.
Bauhistorische Entwicklung:
Ein großes einstöckiges Haus gotischen Ursprungs, in der
Renaissance umgebaut. Aus dieser Zeit erhielt sich die Stirnwand
des Hauses. Die beiden Eingänge ins Haus sind gesäumt von
halbkreisförmigen bossierten Portalen, die Fenster haben Rahmen aus
Granit mit Stuckchambranen, im Stockwerk mit Stucksimsen. Der
zweistöckige Volutengiebel gipfelt in einem ovalen Fronton. Die
Teilungssimse des Giebels sind mit Sgrafitti geschmückt. Die
inneren Räumlichkeiten haben Tonnen- oder Kreuzgewölbe.
Bedeutende architektonische Details:
Über dem Eintrittsportal blieb das gemalte Bild der Madonna von
Kájov mit dem Hl. Sebastian und dem Hl. Veit aus dem Jahre 1681
erhalten. Zwischen den Fenstern des Erdgeschosses und des ersten
Stockwerkes sind zwei adelige Wappen, das der Eggenberger und der
Schwarzenberger. Die Bilder wurden in den Jahren 1984 und 1994
restauriert.
Geschichte der Bewohner des Hauses:
Zu Ende des 15. Jahrhunderts gehörte das Haus dem Schneider Rytr,
den wir hier noch in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts
vorfinden. Im Jahre 1510 war schon der Jägermeister Havel der
Besitzer, dieser zahlte das Haus den erwachsenen Kindern von Rytr,
František und Magdalena, ab. Havel starb im Jahre 1528 und es
scheint, daß in dieser Zeit niemand mehr aus seiner Familie lebte.
Nach dem Jahre 1528 erwarb das Haus der Fischer Matouš und lebte
hier bis in die vierziger Jahre des 16. Jahrhunderts. In den
fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts gehörte das Haus dem Schuster
Lorenc Tancl, der kurz vor dem Jahre 1573 starb. In diesem Jahr war
nämlich seine Witwe Alena schon verheiratet mit Urban Hajný und sie
verkaufte das Haus auf dem Latrán an den Bäcker Kašpar Ház, der
nach Český Krumlov aus Linz gekommen war. Der Bäcker Kašpar besaß
das Haus bis Ende der siebziger Jahre des 16. Jahrhunderts. Nach
ihm wohnte hier der Zimmermann Mertl (Mertl - Martin), der im Jahre
1580 den Dachstuhl auf dem Schloßturm in Český Krumlov schuf (siehe
Schloß
Nr. 59 - Schloßturm) und noch in seinem Todesjahr 1587 auch den
Dachstuhl des Jesuitenkollegs (das heutige Hotel Růže, Horní
Nr. 154). In diesem Jahr vermittelte der Schwager von Merta
Mates Brok aus Pilsen, wahrscheinlich in Vertretung seiner
verwitweten Schwester, den Verkauf an den Rosenberger Hoftischler
Oldřich Texner. Texner arbeitete in den achtziger Jahren und in der
ersten Hälfte der neunziger Jahre des 16. Jahrhunderts auch für die
Herren von Hradec (Neuhaus) und ist der Autor herrlicher Decken und
Fußböden in den Residenzen der beiden Geschlechter. Im Jahre 1598
besaß er für kurze Zeit auch das Haus Nr. 11 auf dem Latrán. In
Český Krumlov finden wir ihn noch im Jahre 1602. Seit dem Jahre
1651 lebte im Haus der Fleischer Štefan Streintz, der von einem
weiteren Fleischer Václav Klampfel abgelöst wurde. In den Jahren
1664 - 1717 gehörte das Haus dem Lehrer Martin Kalschinger. Nach
ihm zog hier der Weißgerber Valentin Zäch ein. Im Jahre 1816 wohnte
für eine kurze Zeit der Graupner Jakub Stumfol hier.
Gegenwärtige Nutzung:
Heute befinden sich im Haus Wohnungen, Hubert - Country Styl und
die Firma Grapis, die Gravierungen und Besandungen von Glas
durchführt.