Latrán Nr. 14
Beschreibung des Objektes:
Ein einstöckiges Haus mit Sgraffitiquadrierung, die rechte Hälfte
des Hauses mit dem ersten Stockwerk auf Kragsteinen.
Bauhistorische Entwicklung:
Ein liebliches Renaissancehaus, ursprünglich gotisch aus den 40er
Jahren des 15. Jahrhunderts. Spätgotischer Umbau zwischen den
Jahren 1513 - 1528. Es ist eines der ältesten böhmischen Häuser mit
einem Stockwerk auf steinernen Kragsteinen. Die Fassade ist
geschmückt mit Sgraffitiquadrierung, mit einem Rest des erhaltenen
Barockfreskos der Jungfrau Maria von Passau. Restauriert im Jahre
1990 gemeinsam mit der Erneuerung der Fassade.
Bedeutende
architektonische Details:
Außer der Aussetzung des ersten Stockwerkes auf Kragsteinen sind
die gewölbten Räume beachtenswert, vor allem der Treppenhaus,
kreuzförmig gewölbt mit Kämmchen, die Räume mit Tonnengewölbe mit
und auch ohne Lünetten im Erdgeschoß und die kreuzförmig gewölbten
Räume im ersten Stockwerk aus der Renaissance. Im Keller erhielt
sich das Fragment eines kleinen gotischen Portals.
Geschichte der Bewohner des Hauses:
Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Ende des ersten Jahrzehnts
des 16. Jahrhunderts wohnte im Haus ein gewisser Pitrl oder Petrl.
Die Witwe Barbora Pitrlová verkaufte das Haus dem Kürschner Michal
und bedingte sich aus, daß sie bis an ihr Lebensende hier wohnen
konnte. Sie starb im Jahre 1529, aber schon ein Jahr zuvor kaufte
das Haus der Schneider Wolfgang Froschauer, genannt Trubka. Es
scheint, daß diese Benennung schon mit dem vorherigen Eigentümer
zusammenhing. Im Jahre 1535 erwarb der Schneider Petr Ott das Haus.
Nach seinem Tode im Jahre 1541 verkaufte sein Bruder Wolf das Haus
dem Schuster Ondřej. Ondřej starb im Jahre 1556 und hinterließ die
Witwe Dorota und sechs Waisen. Zu Anfang der siebziger Jahre des
16. Jahrhunderts finden wir im Haus den Händler Gabriel Hofmandl,
der sich zum zweiten Mal vermählte, und zwar mit Sybille, der
Tochter des Fleischers Kilián Hlospecen aus der Gasse Široká. Der
Händler Hofmandl starb im Jahre 1572 und aus der Schätzung seines
Besitzes ist ersichtlich, daß er hauptsächlich mit Stoffen
handelte. Das Haus kaufte nach ihm die Schloßwäscherin Barbora
Douchová, die es im Jahre 1589 ihrer Tochter Mariana Tošanská
übergab, der Witwe nach dem Prager Bürger von der Kleinseite,
Martin Tošanský. Diese Frau stritt sehr gern, sie verleumdete nicht
nur ihre Nachbarn, sondern auch den Stadtrat und letztendlich
vielleicht sogar Peter Wok von
Rosenberg, wofür sie einige Male im städtischen Gefängnis
landete. Im Jahre 1610 war ihr Benehmen schon insoweit
unerträglich, daß der Stadtrat seine damalige Obrigkeit, Kaiser
Rudolf
II. von Habsburg ersuchte, Mariana den sofortigen Auszug aus
der Stadt anzuordnen. Auf eigenes Ersuchen wurde der Tošanská ein
halbjähriger Aufschub bewilligt, damit sie ihr Haus verkaufen
konnte. Das Haus erwarb ihr Schwiegersohn Vilém Gloc, aber Mariana
blieb auch weiterhin da. Im Jahre 1612 starb sie dann im
städtischen Gefängnis. Nach den Gloc zog in das
Haus der Stadtschreiber Adam Klášterský ein, der im Jahre 1619 vom
Seiler Hans Laisner abgelöst wurde. Seit 1646 wohnte hier der
Eggenberger Kastenschreiber Blažej Žabovřeský, nach seinem Tode,
wahrscheinlich im Jahre 1652, führte das Haus die Witwe Marie. Eine
gewisse Zeit lebte hier auch der fürstliche Waisenschreiber Jiří
Jakub Břeský. Im Jahre 1661 finden wir im Haus den fürstlichen
Bediensteten Antonín Schreiber, der vor allem die Einkäufe
verschiedener Waren für die Bedürfnisse des Krumauer Hofes im
oberösterreichischen Linz sicherstellte und der die Weintransporte
aus den Eggenberger Weinbergen in Niederösterreich nach Český
Krumlov begleitete. Seit 1678 gehörte das Haus dem Müller Řehoř
Prix, nach diesem dann ab 1699 dem Bäcker Vojtěch Tweraser
(Svérázský).Seine Familie lebte hier bis zum Jahre 1796. In den
Jahren 1808 - 1817 besaß das Haus der Siebmacher Martin
Tschandl.
Gegenwärtige Nutzung:
Glas- und Keramikgeschäft - Galerie DMH