Kájovská Nr. 68
Lokalisierung:
Kájovská Nr. 68
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein
einstöckiges Objekt mit drei Fensterachsen, mit klassizistischer
Front, die durch einen Volutengiebel mit Tympanon gekrönt wird. Die
Fenster werden durch Chambranen und Stuckblumenkörbe betont. An der
Fassade ist ein Metallhauszeichen in Form des griechischen Kreuzes
angebracht. Die Disposition des Hauses hat den Hausflur an der
rechten Seite, in dem sich auch das Treppenhaus zum Obergeschoß
befindet. Das Erdgeschoß und das erste Stockwerk zeigen
Doppeltraktanordnung mit flachen Decken. Über dem hinteren Teil des
Raumes im Erdgeschoß wurde eine geschnitzte Balkendecke aus der
Zeit der Renaissance entdeckt. Der linke Hausteil ist an der
Straßenseite unterkellert. Rechts, am Grundstücksrande, gibt es
einen Raum mit halbkreisförmigem Tonnengewölbe, der sich in den Hof
mit zwei Arkaden öffnet. Im hinteren Objektflügel, von der
erhaltenen Stadtmauer begrenzt, befinden sich Räume mit
Tonnengewölbe.
Bauhistorische Entwicklung:
Das
Hausgrundstück ist mittelalterlichen Ursprungs. Das älteste belegte
hier gebaute Objekt stammt aus der Renaissance, was man noch heute
an einzelnen Konstruktionstypen beobachten kann. Der Objektumbau in
die heutige Gestalt ist höchstwahrscheinlich klassizistischen
Ursprungs. Die hinteren Hausflügel stammen aus dem Barock, der
Anbau darauf ist neuzeitlich, aus der Zeit nach dem Jahre 1900.
Entwicklung der Stirnseite:
Aus der Zeit
des Mittelalters wurden keine Funde festgestellt. In der
Renaissancezeit schmückte die ganze Stirnseite wahrscheinlich eine
illusionistische Malerei /an einigen Stellen wurde Pflanzendekor
erfasst/. In der Zeit des Frühbarocks wurde die Stirnseite durch
den Aufbau des Giebels in die heutige Masse gestaltet. Die sich
plastisch durchsetzenden Simse und senkrechte Lisenen mit
Schabraken ergänzte die illusionistische Gliederung des Giebels -
Voluten, Lisenenentwurf und wahrscheinlich auch Fensterchambranen.
Der ursprüngliche grau-weiße Anstrich wurde noch in der jüngeren
Zeit wiederholt. Klassizistische Putzumgestaltungen ergänzten die
Stirnseite mit charakteristischen Zierelementen der
Fensteröffnungen, d.h. Bandchambranen mit Terrakottavoluten,
Fransen, Muscheln. Der Giebel wurde mit einem plastischen
Lisenenentwurf mit Voluten ergänzt. Die jüngere Zeit beschränkte
sich wahrscheinlich nur auf Umgestaltungen des Parterres,
bemerkenswert ist vor allem die illusionistische
Neorenaissancegestaltung an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts
mit dem Entwurf der Pyramiden- und Walmpyramidenquadrierung. Bei
der Instandsetzung in den Jahren 1999 - 2000, verbunden mit einer
umfangreichen Abänderung klassizistischer Putze wurde die
Stirnseite restauratorisch mit rotbraunem Anstrich gestaltet.
Bedeutende architektonische Details:
- Von Arkaden gesäumter Hof
- geschnitzte Renaissancedecke mit einer zum Teil erhaltenen Malerei im Erdgeschoß
Geschichte der Hausbewohner:
Im 16. Jahrhundert wurde das Haus oft als "das Haus an der Pfütze"
genannt. Sein erster Besitzer war ab dem 1. Jahrzehnt des 16.
Jahrhunderts der Mälzer Mikuláš, als "Mikuláš an der Pfütze"
bekannt. Mikuláš erreichte wahrscheinlich ein für seine Zeit sehr
ehrwürdiges Alter, denn schon im Jahre 1516 war er Mitglied des
Krumlover Stadtrates, er starb erst im Jahre 1553. Mikuláš
hinterließ die Witwe Barbora, die den Mälzer Pavel Hiliprant
heiratete, der das Haus und das Gewerbe übernahm. Nach Barboras
Tode heiratete er wieder, und das Haus erbte von ihm die Witwe
Dorota. Das Haus wurde dann bis zum Jahre 1596 innerhalb der
Familie vererbt, als es Anna Kierschová, die Witwe des Töpfers Jan,
an die Familie Neubauer verkaufte, die es noch vor dem
Jahrhundertende dem Stadtschreiber Matyáš Rulle verkaufte. Zu
Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Rulle zum Verwalter der Krumlover
Stadtbergwerke, und in diesem Amt beging er im Jahre 1613 eine
Beleidigung des Stadtrates und zugleich auch des Präsidenten und
der Mitglieder der Böhmischen Kammer, die die Krumlover Herrschaft
für den böhmischen König verwaltete. Zur Strafe wurde Rulle in der
Prager Burg gefangengesetzt. Nach seiner Entlassung aus dem
Gefängnis mußte er sich bei allen obengenannten entschuldigen. Im
Jahre 1615 verkaufte Rulle das Haus an Adam Kroupa von Renštejn. In
den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts treffen wir da den Weber
Albrecht Grill, dem der Mälzer Petr Peschl folgte. Auch der nächste
Hausbesitzer, Havel Řehoušek, war Stadtmälzer. Ab 1673 besaß das
Haus der fürstliche Ballspiellehrer Jan Řehoř Mayer. 1729 treffen
wir hier den Bäcker Augustýn Pfeffer an. In der 1. Hälfte des 19.
Jahrhunderts gehörte das Haus der Familie Reitinger.
Legenden und Überlieferungen:
AEtwa im Jahre 1460 lebte hier der Kupferschmied Hollenhammer. Er
kaufte von einem Juden altes Kupfer ein und schmiedete daraus
Gebrauchsgegenstände. Einmal ist ein Stück im Schmelzofen nicht
geschmolzen. Es war ein Kreuz, das dann vom Vater auf den Sohn
vererbt wurde. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts widmete das
letzte Mitglied der Familie, die Witwe Reikinová, das Kreuz dem
Stadtrat. Zu derselben Zeit wüteten in der Gegend große Gewitter
mit Hagelschlag. Die Stadträte beschlossen, das wunderbare Kreuz
auf dem Hügel zu plazieren, von dem das Ungewitter kam. Seit dieser
Zeit nennt man diesen Hügel Kreuzberg. Das Kreuz hat aber in diesem
Haus seinen Anfang.
Im Haus gab es ein Gasthaus mit Pferdeställen. Der Stallbursche, der für die Pferde sorgte, war aber kein guter Mensch und quälte sie gern. Einmal stallte hier ein Gasthausbesucher ein schönes Pferd ein. Der Stallbursche konnte nicht abwarten, bis er dem edlen Tier weh tun kann. Das Pferd wehrte sich aber und verletzte ihn schwer. Er ist dann in großen Schmerzen ohne Hilfe im Stall gestorben. Oft konnte man in den Stallräumen sein schreckliches Geschrei hören.
Das Haus hat schön gewölbte Kellerräume, in die eine ziemlich steile Treppe führt. Sie wurde einem Kellner zum Verhängnis. Gerade in dem Augenblick, als er am glücklichsten war, weil er sich mit seiner Geliebten Klárka geeinigt hatte, daß sie heiraten, stürzte er unglücklich von der Treppe und brach sich den Hals. Sowohl Klárka, die das Unglück nicht verkraften konnte und wahnsinnig wurde, als auch ihr Bräutigam erscheinen ab und zu in diesem Haus. Ihre Seelen fanden im Jenseits keine Ruhe.
Gegenwärtige Nutzung:
Wax
Museum der Wachsfigurinen