Kájovská Nr. 64
Lokalisierung:
Kájovská Nr. 64
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein zweistöckiges Objekt auf abfallendem Terrain
mit einem zur Straße parallelen Dachfirst und mit einer
unsymmetrischen Front mit vier Fensterachsen. Zwischen den Fenstern
des ersten Stockwerks befindet sich in einer Kartusche ein
Immaculata-Bild. Unter der obersten Putzschicht gibt es zwei
Schichten von Briefumschlagsgraffiti. Im Erdgeschoß, rechts von der
Hauptfront des Objekts, befindet sich ein rechteckiges Portal mit
Ohren und Architravprofilierung mit einer Datierung zum Jahre 1675.
Die hintere Objektfront ist dann glatt, mit Terrassen oberhalb des
ersten und teilweise auch des zweiten Stockwerks. Die Anordnung des
Erdgeschosses und des ersten Stockwerks ist als Querdreitrakt
gegliedert. Die Räume im Erdgeschoß sind im Teil an der Straße mit
Kreuzgewölben und im hinteren Teil mit Tonnengewölben eingewölbt.
Im ersten Stock wurden während der Rekonstruktion im Jahre 1995
geschnitzte Balkendecken aus der Zeit der Renaissance entdeckt.
Durch das Haus führt eine noch erhaltene Mauer der ursprünglichen
Stadtbefestigung.
Bauhistorische Entwicklung:
In der Gotik entstand auf den Grundstücken von Nr. 64 und 65 ein
Gebäude, das nach Archivinformationen erst im Jahre 1675 getrennt
wurde. Die Konstruktionen des Erdgeschosses sind größtenteils
ursprünglich, aus der Zeit der Gotik. Der Renaissanceumbau ist am
Sgraffito an der Fassade sichtbar. Diese Sgraffiti enden in einer
Linie über dem ersten Stockwerk. In den Jahren 1672-1674 erlebte
das Haus einen Frühbarockumbau. Während des Umbaus in den Jahren
1765-1782 wurde das Objekt um ein Stockwerk erhöht. Seine
definitiven Ausmaße gewann das Haus im Jahre 1901, als ein Anbau
von der hinteren Seite an die Ringmauer angebaut wurde. Weitere
Baueingriffe gingen dann 1928 und in den Jahren 1953-1954 vor sich.
Im Jahre 1995 erlebte das Haus eine Gesamtrekonstruktion.
Bedeutende architektonische Details:
Im ersten Geschoß des Objekts sind im Teil an der Kájovská-Straße
renovierte geschnitzte Balkendecken aus der Zeit der Renaissance zu
sehen. An der Fassade befindet sich eine Kartusche mit einem
Immaculata-Bild.
Geschichte der Hausbewohner:
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gehörte das Haus dem Gerber Michal
Hoz. Im Besitz der Gerberfamilie Hoz war das Haus bis zum Jahre
1535, als es dem Tuchmacher Pavel verkauft wurde. Zu Beginn der
60er Jahre des 16. Jahrhunderts kaufte das Haus der Kupferschmied
Jiří Schwarzenberger. Einige Zeit nach seinem Tode verkaufte die
Witwe Magdaléna das Haus ihrem Schwager David Ott. Im Jahre 1606
arbeitete der Schlosser David Ott im Krumlover Schloß, für das er
eine verzierte Tür anfertigte. Auch in den 20er Jahren des 17.
Jahrhunderts finden wir ihn unter den Handwerkern, die für den
Krumlover Hof arbeiteten. Im Jahre 1636 verpfändete David Ott das
Haus wegen einer großen Schuldenlast. Seit 1640 besaß es der
Tuchmacher Gottfried Hoffmann, 1657 stoßen wir hier auf den
Papierhersteller Kryštof Persch, der auch die Herrschaftsämter im
Krumlover Schloß mit Papier versorgte. Von 1672 an gehörte das Haus
dem Riemenschneider Vojtěch Dobesi, der vier Jahre später einen
Hausteil an den Hoffaßbinder Filip Skorunka verkaufte. Der baute
diesen Teil in ein neues Wohnhaus (heute Kájovská
Nr. 65) um. In den Jahren 1698-1782 betrieb man im Haus das
Bäckerhandwerk, es gab hier auch ein Brotgeschäft. Im Jahre 1782
erwarb das Haus der Tuchmacher Josef Beneš, der hier bis zum Anfang
des 19. Jahrhunderts wohnte.
Gegenwärtige Nutzung:
In den Stockwerken gibt es Mini
Hotel Abraka, im Dachgeschoß die Wohnung der
Hausbesitzerin.
Restaurant "U Josefa"
Fotografien
Im Jahre 1995 wurde eine Fotodokumentation des Außenzustandes des
Objekts angefertigt - vor und während der Rekonstruktion und nach
der Fassadenrenovierung.