Kájovská Nr. 58
Lokalisierung:
Kájovská Nr. 58
Objektbeschreibung:
Ein Komplex von Gebäuden des Fabrikscharakters, mit länglichem
Grundriß auf der Insel, die von der Vltava
(Moldau) und einem Mühlgraben umflossen wird. Das östliche Ende und
der anliegende Teil sind zweistöckig, der Rest ist einstöckig. Bei
dem westlichen Ende ist ein hölzerner Schuppen, über dem Mühlgraben
befindet sich ein einstöckiger Flügel ursprünglich mit einem
Wasserrad. Außer einem Erker auf zwei Konsolen, der sich bei der
südöstlichen Ecke des Gebäudes in der Front zur Vltava befindet,
ist die Verbauung architektonisch nicht sehenswert. Alle Räume sind
mit einer flachen Unteransicht, mit einer Balkendecke oder in
Traversen gewölbt. Das Dach ist ein Satteldach, oberhalb des
zweistöckigen Teils befindet sich eine Terrasse. Dem Mühlgraben
entlang läuft ein hölzerner Außengang (Pawlatsche). Auf dem
Satteldach befindet sich ein Fabrikschornstein.
Bauhistorische Entwicklung:
Obwohl der östliche Kern des Komplexes wahrscheinlich aus dem
Beginn des 14. Jahrhunderts stammt, wird er im Umfang der
Konstruktionen in der Erdgeschoßebene das Werk des
Renaissanceaufbaus sein. Während des 18. Jahrhunderts wurde das
Färberhaus zugebaut. In demselben Jahrhundert, in den Jahren 1791 -
98, wurde die Walke rekonstruiert. Im Jahre 1869 wurde die alte
Färberei niedergerissen und an ihrer Stelle eine neue aufgebaut. Im
Jahre 1880 wurde sie umgebaut. Ein Jahr später wurde die Walke
wieder rekonstruiert, die östliche Partie der Färberei wurde um ein
Stockwerk erhöht und mit der ursprünglichen Walke verbunden. Im
Jahre 1896 wurde der Schornstein gebaut. Um 1900 wurde das
westliche Gebäude gebaut und der Trakt oberhalb des Mühlgrabens
enstand. Im Jahre 1941 wurde das zweite Stockwerk hinzugebaut.
Entwicklung der Stirnseite:
Vom Mittelalter wurden keine Funde festgestellt, in der
Renaissancezeit wurde das Objekt schon auf dem Niveau des 1. Stocks
ohne architektonisch gliedernde Zierelemente mit weiß-rotem
Anstrich erfasst.
In der Barockzeit wurden die Außenumgestaltungen auf die Realisierung eines neuen weiß-grauen Anstrichs reduziert.
In der Zeit des Klassizismus kam es zu einer partiellen Erhöhung des Objektes wieder in der weiß-grauen Farbigkeit. In der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in die Weststirnseite auf dem Niveau des 1. Stocks ein Erker eingesetzt, der an eine ältere Pawlatsche anknüpfte.
Im Jahr 1869 wurde an die bestehende Walke eine Färberei in historisierter architektonischer Umgestaltung angebaut.
Im Jahr 1880, 1881 erweiterte das Areal markant der Neubau einer Färberei mit einer partiellen Umgestaltung der Walke. Die Stirnseiten wurden durch einen grau-grünen Farbenentwurf gegliedert.
In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die Färberei in der Anknüpfung an Betriebsänderungen in die heutige Masse mit leibfarben-weißer Schattierung der Fassaden gebracht. Um 1900 wurde der 2. Stock der Walke gleichzeitig mit dem Trakt über dem Mühlgraben in den heutigen Zustand gebaut und das ganze Areal wurde mit einem grünen, bzw. weiß-grünen Anstrich versehen.
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts erfolgten Umgestaltungen einiger Öffnungen der Färberei und das ganze Areal wurde mit einem ganzflächigen ockerfarbenen Anstrich versehen.
Bedeutende architektonische Details:
Der klassizistische Erker im östlichen Teil des Gebäudes.
Geschichte der Hausbewohner:
Die Entstehung des Hauses ist nicht schriftlich belegt. Das
Tuchmachergewerbe gehörte jedoch seit Anfang zu den grundlegenden
Herstellungs- und sozialen Bestandteilen jeder mittelalterlichen
Stadt. Die Walke - ein unentbehrlicher Bestandteil des
Herstellungsprozesses, wurde auf diesem Platz das ganze 18.
Jahrhundert registriert. Die Mühle unter der St.
Wenzels Kapelle ist im Jahre 1347 belegt und in demselben Jahr wird
eine der Rosenberger Herrschaft steuerpflichtige Walke in der Stadt
erwähnt. Man kann also voraussetzen, daß die Walke auf ihrem Platz
schon seit dem 14. Jahrhundert stand. Bis zum 18. Jahrhundert
wurden keine konkreten Bemerkungen über die Walke gefunden. Ihre
Instandhaltung sicherte die Gemeinde und infolge häufiger
Hochwasser oder des vernichtenden Eisabgangs machte sie eine Reihe
von kleineren oder größeren Reparaturen durch. Im 18. Jahrhundert
benutzte die Kapazität der Walke, welche die Tuchmacher nicht
ausnutzten, auch die Zunft der Strumpfstricker und Färber. Aus dem
Grunde der nicht entsprechenden Kapazität wurde im Jahre 1787 die
zweite Walke bei der Gemeindemühle gebaut. Im Jahre 1790 baten die
Vorgesetzten der Zunft der Tuchmacher J. Bönesch und J. Postulka
den Magistrat um eine sehr schnelle Reparatur der Walke oder um
deren Verkauf an die Zunft. Im nächsten Jahr verkaufte der
Magistrat die Walke für 350 Gulden und eine Jahresmiete von 50
Gulden an die Zunft. Während des 19. Jahrhunderts änderte sich die
Zunft in die Gemeinschaft der Hersteller im Sinne der neuen
kapitalistischen Ordnung. Im Jahre 1869 ließ der Vorgesetzte der
Gemeinschaft František Vocelka die alte Färberei vor der Walke
niederreißen und einen Zubau in der Richtung zu der Brücke mit
derselben Bestimmung errichten. Im Jahre 1881 treten schon die
Brüder František und Robert Vocelka als die ausschließlichen
Besitzer auf und lassen die Walke mit dem Zubau der Färberei
rekonstruieren und modernisieren. Im Jahre 1896 wurde der
Wasserantrieb durch den Dampfantrieb ersetzt. Die Fabrik
funktionierte bis zum Jahre 1929, wo sie infolge der Krise
unterging. Danach kaufte ihren vorderen Teil mit dem Kern der alten
Walke der Tischler František Pils, den hinteren Teil kaufte die
Getreide- und Lagerungsgenossenschaft. Im Jahre 1935 hatte die
erdgeschossige Werkstätte in Pacht der Besitzer der Betriebstätte
für die Wasserinstalation, Adolf Praxl. In den Jahren 1937 - 1941
unternahm František Pils den Umbau des Hauses, in deren Rahmen im
Erdgeschoß zwei Tischlerwerkstätten und im 1. Stockwerk Wohnräume
entstanden.
Gegenwärtige Nutzung:
Heutzutage wird das Gebäude nicht genutzt