Kájovská Nr. 56
Lokalisierung:
Kájovská Nr. 56
Objektbeschreibung:
Ein Komplex von Gebäuden mit einem mittleren Hof. Bei der Straße
befindet sich ein einstöckiges Gebäude, ganz unsehenswert, mit
einer historisierten Stirnseite. Daran knüpft ein einstöckiger
Flügel, der rechte Hofflügel, mit einem niedrigeren zweiten
Dachbodenstock. Seine Stirnseiten sind durch Lisenen und Fenster
mit Stuckeinfassung (Chambranen) gegliedert. Im Erdgeschoß dieses
Flügels befinden sich tonnengewölbte Räume mit Lünetten oder ohne
Lünetten, auf dem östlichen Ende des Flügels befindet sich eine
flachgedeckte Garage. Die hintere Stirnseite beim Fluß geht
gemeinsam mit der Gliederung in das hintere Gebäude über. Die
innere Konstruktion ist hölzern, zweistöckig. Rechts befindet sich
ein kleiner Zubau oberhalb des Mühlgrabens, hinten befindet sich
ein einstöckiger tonnengewölbter Zubau im Erdgeschoß, im ersten
Stockwerk mit einem flachgedeckten Raum. Links im Hof befindet sich
eine Garage.
Bauhistorische Entwicklung:
Die Verbauung ist wahrscheinlich gotischen Ursprungs, denn die
Mühle, ausdrücklich unterhalb der Kirche angegeben, wird schon im
Jahre 1347 erwähnt. Es scheint, daß die Mühle in das System der
Stadtbefestigung aufgenommen wurde, denn die Parzelle befindet sich
im Zwinger. Die starke Stirnwand beim Fluß hatte sicher einen
Verteidigungscharakter. Die Gebäude dienten als Mühle
(vorübergehend als Papiermühle) bis vor kurzem. Beim Umbau im Jahre
1597, der in den Berichten erwähnt wird, entstand wahrscheinlich
das hintere Gebäude, das zusätzlich nach den Bedürfnissen des
Betriebs hergerichtet wurde. So entstanden die seitlichen Zubauten
in Richtung zur Kirche und oberhalb des Mühlgrabens. Der südliche
Flügel, der ebenso wie das hintere Gebäude zur Stadtmauer zugebaut
wurde, stammt in der heutigen Gestalt aus dem klassizistischen
Umbau, wahrscheinlich aus dem Jahre 1737. Die Stirnseiten wurden
zusätzlich hergerichtet. Das Gebäude bei der Straße entstand in der
hergerichteten Straßenlinie im Jahre 1881, der linke Hofflügel
entstand durch die Herrichtung eines älteren Objektes.
Entwicklung der Stirnseite:
An der Stelle eines älteren, ursprünglich Mühlobjektes wurde in den
Jahren 1613 - 1614 ein neues Gebäude einer Papierfabrik gebaut. Die
verhältnismäßig einfache Fassade gliederten nur das markant
plastische Hauptsims, das Eckbossenwerk wechselnder Längen und die
Umrahmung der Öffnungen mit roher Gestaltung der grob geglätteten
Grundfläche.
Aus der Barockzeit blieb nur ein fragmentarischer Umfang der weiß-grauen Farbengliederung. In der barock-klassizistischen Zeit wurde die Papierfabrik in östlicher Richtung verlängert und das ganze Gebäude wurde neu verputzt.
Die Fläche der Stirnseite wurde auf dem Niveau des 1. Stocks durch einen Lisenenentwurf in der grau-weißen Farbenkombination mit einem Kontrast der geglätterten umrahmenden Flächen und der groben Grundfläche gegliedert. Das Erdgeschoss wurde durch ein illusionistisches Gürtelbossenwerk gegliedert.
Seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude nur noch mit ganzflächigen grünen Anstrichen, mit Ausnahme eines ockerfarbenen Anstrichs versehen. An der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts wurde über dem Mühlgraben ein zweistöckiger Flügel zugebaut.
Bedeutende architektonische Details:
Die südliche und nördliche Stirnseite mit der Gliederung und mit
allen Details.
Geschichte der Hausbewohner:
Die Mühle, die das Gebäude war, war ursprünglich im Besitz der
Gemeinde, wie die Liste von Stadtgütern aus dem Ende des 14.
Jahrhunderts belegt. Irgendwann im 15. Jahrhundert muß die Gemeinde
die Mühle in den privaten Besitz verkauft haben, denn im Jahre 1518
verkauft sie der Müller Šebestián an Kašpar von Pecka. Kašpar
verkaufte die Mühle im Jahre 1521 an Jan, den Müller aus
Prachatice, und der umgehend an Kříž, den Müller aus Strunkovice.
Von ihm kauften die Mühle im Jahre 1545 "Vít, Müllers Kašpar
Schwiegersohn und Fencl, sein Schwager". Irgendwann nach der Mitte
des 16. Jahrhunderts wurde die Mühle geändert, zweifellos mit der
Zustimmung des Magistrats, von einer Mühle in eine Papiermühle.
Im Jahre 1572 verkaufte der Stadtrat mit der Zustimmung und der Teilnahme von Kateřina Valentová "na hamru" (auf dem Hammerwerk), von ihrem Sohn Vít und dem Schwiegersohn Wolf Holnhammer die Papiermühle mit der ganzen Einrichtung zu der Papiererzeugung, mit den Möbeln und den Bettwäschen an den Papiermeister Wolf Waldner für den gesamten Preis von 400 Schock Meißner Groschen. Im Jahre 1579 kaufte die Gemeinde die Papiermühle zurück, wegen der Menge von Schulden, die oft von den wechselnden Besitzern uneinbringlich waren. Das Gebäude war so verkommen, daß die Gemeinde große Kosten aufwendete, um die Papiermühle wieder in Betrieb zu setzen. Eine große Bauaktion verwirklichte die Gemeinde in den Jahren 1613 - 1614, es wurde ein neues Gebäude aufgebaut, das als die neue Papiermühle bezeichnet wurde. Das ganze 17. und 18. Jahrhundert lang verwirklichte die Gemeinde keine große Investition mehr, sie vermietete die Papiermühle und sorgte in ihrer Regie um ihre Instandhaltung, was ziemlich aufwendig und kompliziert war. Darum verkaufte die Gemeinde im Jahre 1766 die Papiermühle für 3.000 Gulden dem Unternehmer und später dem nobilitierten Gutbesitzer Jan Jiří Pachner. Die Pachner hatten die Papiermühle das ganze 19. Jahrhundert lang im Besitz.
Gegenwärtige Nutzung:
Tabakwarenladen U Mrázků, Textil Schuh Jiří, Mobiltelefone,
Wohnungen