Kájovská Nr. 55
Lokalisierung:
Kájovská Nr. 55
Objektbeschreibung:
Ein großer Komplex von Eckobjekten zwischen dem Marktplatz und den
Straßen Kájovská und Na louži. Das Hauptgebäude weist eine glatte
Straßenfront auf, die in zwei gotischen Giebeln endet. Die
Hauptfassade ist glatt, sie wird durch viele Fenster verschiedener
Typen gegliedert. Der Innenraum im Erdgeschoß ist durch einen
Eingang mit gotischem Spitzbogenportal zugänglich. Daran knüpft
eine Halle mit flacher Balkendecke aus Holz an, in der Halle
befindet sich die Übertragung einer Renaissancewandmalerei - ein
Pferdefragment. Die Halle verengt sich in einen gewölbten Hausflur
mit gotischem Tonnengewölbe und mündet in einen unregelmäßig
viereckigen Zentralhof. Die Anordnung des Erdgeschosses stellt
einen Doppeltrakt dar. Das Umfassungsmauerwerk des Eckraumes im
Erdgeschoß war mit einem Blockeinsatz aus Holz ausgestattet. Im
rechten Gebäudetrakt mit erniedrigtem Erdgeschoß befindet sich ein
Raum mit Balkendecke aus Holz. Im ersten Stockwerk gibt es vor
allem Räume mit flacher Decke, eine Ausnahme bildet die Stube
oberhalb des Hausflurs, die mit einem Tonnengewölbe eingewölbt ist
und sich auch im Mezzanin wiederholt. Im Hof befindet sich an der
linken Seite ein ebenerdiges Wirtschaftsgebäude mit Balkendecke.
Die Objekte stehen auf einem sich zur Vltava
abfallenden Hang.
Bauhistorische Entwicklung:
Dieses außerordentlich wichtige Objekt ist in seiner heutigen Masse
spätgotischen Ursprungs, größtenteils aus dem 1. Viertel des 16.
Jahrhunderts. Zu den Renaissanceumbauten gehört z.B. die
Sgraffitoverzierung der Fassade, im Barock wurden die einzelnen
Flügel und einige Gewölbe gebaut. Im Jahre 1867 wurde das erste
Stockwerk des Nordteiles zugebaut. Die Gebäuderekonstruktion wurde
im Jahre 1989 beendet. Während der Rekonstruktion wurden in den
Innenräumen Reste von einem Holzblockhaus und an der Fassade
Wandmalereien gefunden.
Bedeutende architektonische Details:
Ein spätgotisches Spitzbogenportal. Im Innenraum der Halle eine
übertragene Renaissancemalerei mit Pferdemotiv aus dem Haus am
Náměstí
Nr. 9 (Hauptplatz Nr. 9).
Geschichte der
Hausbewohne:
Der erste belegte Objektbesitzer war im Jahre 1424 ein gewisser
Martin. Seit 1510 wohnte hier Pavel Šnajdar, meistens jedoch
Paulšnajdar genannt. Diese Benennung wurde auch auf den nächsten
Hausbesitzer übertragen, den Stadtrat Kryštof Kalšingar -
Paulšnajdar, der in das Haus dank der Hochzeit mit Pavels Witwe
einheiratete. Nach seinem Tode im Jahre 1566 verkauften seine
Töchter Klára und Veruna das Haus an den Arzt Tomáš Albín z
Helfenburka, den Sohn des Rosenberger Kanzlers Václav Albín. Im
Jahre 1574 wurde der Arzt Tomáš Albín zum Olmützer Bischof und
verkaufte das Haus an Lorenc Beneš. Nach dem Tode von Lorenc kaufte
das Haus im Jahre 1590 der ehemalige Sekretär Wilhelms von
Rosenberg Jiří Svérázký, der es im Jahre 1594 an Jiří Hrachovec
weiterverkaufte. Der bestattete in den Jahren 1597-1608 zwei
Gattinnen und verkaufte dann das Haus dem Metzger Jiří Dittrich.
Der nächste Hausbesitzer war nach Matyáš Prošek wieder ein Metzger
- Kryštof Pach. Seine Witwe Barbora verkaufte dann das Haus dem
Fuhrmann Řehoř Trabalík, der hier nach einem Beleg von 1654 Bier
braute und ausschenkte. Nach ihm zog 1677 der Metzger Adam Schmidt
in das Haus um. Seit 1727 lebte hier der Tuchmacher Vincenc
Tukh,dem nach drei Jahren der Buchbinder Pavel Neuhauss folgte. In
den Jahren 1739-1838 bewohnte dann das Haus die Familie Fridl.
Gegenwärtige Nutzung:
Hotel
Zlatý Anděl