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Horní Nr. 155

Horní Nr. 155, Prälatur, Gesamtansicht von der Horní-Gasse (Obere Gasse) Lokalisierung:
Horní Nr. 155, ehemalige Prälatur

Objektbeschreibung:
Ein ein - bis dreistöckiges Vierflügelgebäude mit einer zentralen Gestaltung um den mittleren, mild trapezförmigen Hof, ist auf der westlichen Seite durch einen kurzen engen Gang mit dem Prälatenoratorium in der St.-Veits-Kirche verbunden und auf der östlichen Seite mit dem ehemaligen Jesuitenkolleg (Horní Nr. 154). Das Gebäude ist auf einer Felsenerhebung über dem Mäander des Flusses Vltava (Moldau). Die einzelnen Flügel des Gebäudes sind überwiegend mit Satteldächern gedeckt. Die nördliche Neurenaissance-Hauptstirnwand des Gebäudes richtet sich zur Horní Gasse (Obere Gasse) und ist in drei Teile gegliedert. Ihre Fassade ist mit dem Briefleinsgraffito bedeckt, mit den Motiven von Rosetten und die Stirnwand (mit der Jahreszahl 1576) ist mit historisierten Giebeln mit den klassizistischen Schmuckelementen beendet. An der Stirnwand auf der linken Seite des Bogeneingangs ist eine Gedenktaffel des Prälaten Jiří Bílek z Bílenberku (1588 - 1657) angebracht. Über dem Bogeneintrittsportal des Durchgangs ist ein Teil der Stirnwand auf vier Kragsteinen vorgesetzt. Die innere Stirnseite des Hofs ist durch Lisenen gegliedert. An den Fassaden des inneren Hofs sind drei Gedenktafeln angebracht: gegenüber dem Durchgang eine rote Marmortafel, die an die Erneuerung der Prälatur durch die Pflege vom Prälaten Jan František Chvalenický nach dem Feuer im Jahre 1665 erinnert. An der gegenüberliegenden Seite ist eine braune Tafel im Volutengiebel über den gedeckten Treppen angebracht, die an die Erneuerung des Gebäudes nach dem Feuer im Jahre 1768 durch die Pflege vom Prälaten František Kfeller erinnert, dessen Wappen sich im oberen Teil der Tafel befindet. Die dritte beigefarbige Tafel an der linken Fassade gibt die Erneuerung der Tätigkeit der Prälaturbrauerei durch den Verdienst vom Prälaten Dr. Loberschiner im Jahre 1865 bekannt. Die Treppenloggia und der Arkadenübergang wurden im Rokokostil hergerichtet. Im Erdgeschoß des südlichen zweistöckigen Trakts des Gebäudes befinden sich auf der äußeren Seite in der Richtung zum Fluß Vltava die Reste von drei gotischen Fenstern, von denen ein Fenster das ursprüngliche steinerne Maßwerk aus dem 14. Jahrhundert erhalten hat. Im 1. Stockwerk des östlichen Flügels ist ein gemalter Rokokosaal von Prokyš, geschmückt an der Decke mit einem Stuckspiegel. Einige Interieure des Erdgeschosses und des 1. Stockwerks sind überwiegend mit dem Tonnengewölbe versehen.

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Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude der Krumauer Prälatur gehört zu den bedeutesten, aber auch baulich kompliziertesten und ältesten Krumauer Häusern. Das Gebäude entstand in der Gotik in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Es wurde spätgotisch und im Zeitraum der Renaissance um 1576 im Renaissancestil hergerichtet. Im Jahre 1596 wurde im linken Flügel des Gebäudes die Prälaturbrauerei aufgebaut, die bis zum Jahre 1865 (siehe Geschichte des Bierbrauens in der Stadt Český Krumlov) funktionierte. Gerade diese Brauerei war die Ursache der vielen Brände des Gebäudes. Die barocken Herrichtungen verliefen nach dem Brand im Jahre 1624, wo das erste Stockwerk des Straßenflügels entstand und der Verbindungstrakt hinzugebaut wurde. Zu einem weiteren Brand und den nachfolgenden Bauherrichtungen kam es in den Jahren 1652 und 1768, wobei wahrscheinlich durch den Architekten, der im Lustschlößchen Bellarie gearbeitet hat, die Rokoko-Herrichtungen der Treppen und der Arkaden einschließlich der festlichen Ausmalung des Saales von František Jakub Prokyš durchgeführt wurden. Die weiteren Herrichtungen werden mit dem Jahre 1865 datiert. In den Jahren 1897 - 1902 entstanden im Rahmen der restauratorischen Eingriffe die historisierten Renaissancegiebel und die Stirnseiten des Hauses wurden mit den erneuerten Sgraffiti versehen. Im Jahre 1924 wurden weitere bauliche Bauherrichtungen realisiert und ihre heutige Gestalt hat die Prälatur in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts erlangt. Das Objekt wurde um die Wende der 70er und 80er Jahre des 20. Jahrhunderts rekonstruiert.

Horní Nr. 155, Prälatur, Hof Bedeutende architektonische Details:

  • das gotische Fenster mit dem Maßwerk aus dem 14. Jahrhundert
  • die Rokokoausmalung des sog. Prokyš-Saales
  • der Arkadendurchgang
  • die Rokokofenster des Ganges bei den Treppen
  • der Rokoko-Offen

Geschichte der Hausbewohner:
Nach der Urkunde aus dem Jahre 1406 kaufte der Pfarrer Hostislav von Bílsko zwei Häuser in der Stadt, die möglicherweise zu der Erweiterung des Pfarrhauses, das hier schon früher stand, verwendet wurden. Bis zum Jahre 1443 hatten die hiesigen geistlichen Verwalter nur den Titel des Pfarrers, später wohnten hier die Erzdekane mit dem Titel eines Prälaten. Die bedeutesten Persönlichkeiten, mit deren Tätigkeit die Krumauer Prälatur verbunden war, sind Jiří Bílek z Bílenberku und der Jesuit Bohuslav Balbín, dessen Werk "Bohemia docta" - (Gelehrtes Böhmen) in die Prälatbibliothek eingeordnet wurde. Der Bestandteil der Prälatur war auch die Brauerei, wo man das dunkle Bier und später auch das Weizenbier kochte. Seit dem Jahre 1763 war hier auch eine Bierschenke, die jedoch zum Nachteil der Stadt funktionierte, und darum konnten seit dem Jahre 1770 nur die Angestellten und die Untertanen der Prälatur die Bierschenke ausnutzen. Seit dem Jahre 1782 wurde dann die Brauerei vermietet. Außerdem stand hier eine Schmiede. Die Prälatur hatte ein ziemlich bewegtes Schicksal. Im Jahre 1611 haben sie die Protestanten devastiert und die Reparatur forderte eine ziemlich hohe Summe. Im Jahre 1624 wurde aus dem Grund der Teil bei der Straße aufgebaut. Zu Mittag am Fronleichnamstag, den 2. Juni 1652, brach in der Stadt ein Brand aus, den vielleicht das Gesinde verursachte, als es in den Schüttboden mit den Kienspänen ging. Außer einigen Häusern auf dem Vorort hinter der Gojauer Brücke brannte auch die Wohnung des Erzdekans ab. Ein noch mehr vernichtendes Feuer loderte jedoch am 2. März 1768 um zwei Uhr. Das Feuer brach über der Brauerei aus, die ein Bestandteil der Prälatur war, hat das ganze Gebäude sehr beschädigt, der Schüttboden mit dem ganzen Getreide wurde zu Asche und das Feuer traf auch die nebenliegenden Objekte des Jesuitenkollegs und des Seminars. Übrigens die Brauerei brannte während der vorigen zwanzig Jahre insgesamt sechsmal ab. Das ursprüngliche hölzerne Gebäude der Prälatur mit den Rohrdecken, die erstaunlicherweise das Feuer aushielten, bekam nach der umfangreichen Rekonstruktion dank dem Prälaten Johann Franz Kfeller seine heutige Gestalt.

Gegenwärtige Nutzung:
Stadtbibliothek in der Stadt Český Krumlov, Büro ODS, Wohnungen

Horní Nr. 155, Prälatur, Wappen des Prälaten František Kfeller