Horní Nr. 148
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein einstöckiges Reihengebäude aufgebaut im Hang
der Horní Gasse (Obere Gasse). Die Hauptstirnseite in die Richtung
zur Horní Gasse ist mit einem frühbarocken länglichen Volutengiebel
mit einem dreieckigen Tympanon abgeschlossen. Das Dach des Hauses
ist ein Satteldach, senkrecht zur Straße. Die Fassade im Stockwerk
ist mit plastischen Lisenen und einem Gesims gegliedert. Der Zugang
in das Interieur des Erdgeschosses ist durch ein steinernes
Eintrittsportal, geschmückt mit dem Profil des Architravs,
gebildet. Die Gestaltung des Gebäudes ist unsymmetrisch,
zweitraktig. Im rechten Teil ist eine tonnengewölbte Treppenhalle
angebracht. Zu der Halle liegen die flach gedeckten Räume des
hinteren Trakts an. Der linke Trakt ist in Interieurs wieder
überwiegend mit dem gotischen Tonnengewölbe versehen. Im
Zwischenstockwerk befindet sich zu der rechten Seite eine
tonnengewölbte Renaissancekammer. Im ersten Stockwerk befinden sich
dann flach gedeckte Räume. Der Hofflügel des Gebäudes ist
einstöckig, in seinem linken Teil befindet sich eine Terrasse. Die
Keller des Gebäudes sind überwiegend mit Tonnengewölben aus Stein
oder aus Ziegeln versehen.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Gebäude ist spätgotischen Ursprungs aus dem 14. oder 15.
Jahrhundert, was seine Gestaltung, sein Kern und ein Teil der
erhaltenen Gewölbe beweist. Die Umbauten des Hauses wurden im
Zeitraum der Renaissance realisiert, wobei der Hausbesitzer, der
Steinmetz Michal Rubík, wahrscheinlich der Autor des Umbaus war.
Die folgenden Umbauten des Hauses verliefen im letzten Viertel des
17. Jahrhunderts in der Zeit des Frühbarocks, wobei die
Hauptstirnseite ihre definitive Gestalt bekam und der hintere Trakt
des Hauses hinzugebaut wurde. Im Jahre 1853 wurden ein Pferdestall
und ein Kälberstall hinzugebaut und das zweite Stockwerk aufgebaut.
Im Jahre 1890 wurde die Terrasse bei dem hinteren Teil des Hauses
errichtet. Die Verbauung des Gebäudes ist neuzeitlich. Die letzten
Bauherrichtungen verliefen in den neunziger Jahren des 20.
Jahrhunderts.
Bedeutende architektonische Details:
- die frühbarocke Fassade des Hauses aus dem Zeitraum um 1700
- das Frührenaissance-Portal in der Halle im Erdgeschoß
- das spätgotische Portal im Keller
Geschichte der Hausbewohner:
Es handelte sich um ein Haus, das mit der Brauberechtigung
ausgestattet wurde, man konnte hier also das Bier kochen. Der erste
belegte Hausbesitzer war an der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert
der Bürger Matyáš, der von Jiřík Sybmbybar und seine Gattin Dorota
abgelöst wurde. Nach ihrem Tod im Jahre 1526 kaufte das Haus der
Steinmetz Michal Rubik, ursprünglich aus einer Steinmetzfamilie,
die nach Krumau zu Ende des 15. Jahrhunderts aus dem
österreichischen Haslach kam. Links vom Eintritt in die Kirche
St. Veit in der Stadt Český Krumlov ist heute die Grabplatte
eines der Mitglieder dieser Familie angebracht. Michal betrieb
seine Steinmetzarbeiten vor allem in der Stadt. Er heiratete die
Witwe nach dem Kürschner Kryštof Kateřina und erheiratete mit der
Gattin auch den Sohn Jošt. Im Jahre 1556 nach Kateřinas Tod
verkaufte er dann das Haus dem Kürschner Hans Weinling, der im
Jahre 1570 starb. Die hinterbliebene Witwe Voršila verkaufte nach
einiger Zeit das Haus an Tomáš Nuss, der hier bis zu seinem Tod im
Jahre 1615 lebte. Im Jahre 1641 gehörte das Haus dem Goldschmied
Šimon Köhler, seit dem Jahre 1650 dann Jan Nigrín von Turnštejn.
Seit dieser Zeit wird im Haus die Brauerei erwähnt. In den Jahren
1661 - 1674 wohnte hier der Schuster Jiří Scholz. Im Jahre 1674
kaufte das Haus der Adelige und Stadtratsherr Ferdinand Fritschko
von Fürstenmühl. Im Jahre 1700 treffen wir im Haus Jan Ambrož
Putschögl an, den städtischen Rentschreiber, Bierschreiber und
Kontributionsschreiber. Der bewohnte das Haus mit seiner Gattin,
dem Kind, zwei Gesellen, zwei Dienerinnen und zwei weiteren
Bewohnern. Es handelte sich um eine der größten Bewohnerzahlen auf
ein Stadthaus. Im Jahre 1712 lösten ihn der Lebzelter Jan Schwab
und vier Jahre später der Fleischer Josef Riepl ab. Im Jahre 1749
kaufte das Haus der Fleischmeister Ignác Stifter, im 1772 wieder
ein Fleischer, Mikuláš Frippes, und in seiner Familie erbte man das
Haus bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Besitzer waren
meistens Fleischer. Zum Haus gehörte auch ein Kälberstall und ein
Pferdestall.
Gegenwärtige Nutzung:
Galerie Blick, Restaurant
Gotika