Horní Nr. 144 a 145
Lokalisierung:
Horní Nr. 144 und 145
Objektbeschreibung:
Es handelt sich um ein einstöckiges Gebäude aufgebaut im Hang der
Horní Gasse (Obere Gasse). Die klassizistische Hauptstirnseite des
Gebäudes ist durch Lisenen gegliedert. Die Seitenstirnwand geht
nach der Masná Gasse (Fleischergasse). Das Interieur des
Erdgeschosses hat insgesamt eine unübersichtliche Gestaltung. Im
vorderen Teil befindet sich eine tonnengewölbte Halle, die hinteren
Räume sind überwiegend flach gedeckt, der rechte Teil des
Erdgeschosses ist wieder tonnengewölbt und versehen mit einem
Durchgang in den Hof, wo sich ein neuzeitlicher Zubau und eine
Terrasse befinden. Im ersten Stockwerk befinden sich bei der
Stirnseite in die Masná Gasse weitere tonnengewölbte Räume, der
Nachbarraum ist mit dem Kreuzgewölbe mit Kämmchen versehen.
Bauhistorische Entwicklung:
Das Haus entstand durch die Verbindung von zwei ursprünglich
selbstständigen Objekten gotischen Ursprungs. Aus diesem
Stilzeitraum wurden einige Wände erhalten. Aus dem Zeitraum des
Renaissanceumbaus stammt zum Beispiel die Halle und das Gewölbe mit
Kämmchen des ersten Stockwerks. Die klassizistischen Herrichtungen
gaben den Charakter der Stirnseite des Gebäudes, das dann bei dem
Feuer im Jahre 1867 zu Ende des 19. Jahrhunderts einen Umbau
durchgemacht hat, bei dem es u. a. erhöht wurde. Die letzten
Bauherrichtungen wurden in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
durchgeführt, vor allem dann in den siebziger Jahren.
Geschichte der Hausbewohner:
Das Haus Nr. 144 hatte im 16. Jahrhundert ein gewißer Švidle im
Besitz. Der weitere Besitzer war Ducháček und seine Gattin
Magdalena. Im Jahre 1542 verkaufte Ducháček das Haus seinem
Schwiegersohn Jakub Keglar unter der Bedingung, daß er im jetzigen
Haus seines Schwiegersohns bis zum Tod leben darf. Das Haus kam
dann stufenweise in den Besitz des Schusters Blažka, der es im
Jahre 1551 dem Kürschner Hans Weinling verkaufte. Im Jahre 1556
folgte der Verkauf des Hauses an Michal Weinmann und seine Frau
Walburga. Die verkaufte das Haus im Jahre 1593 an den Schneider
Jiří Funk und der letzte bekannte Hausbesitzer im 16. Jahrhundert
war die Familie von Kryštof Neusteter, die das Haus in den Jahren
1597 - 1610 im Besitz hatte. In den vierziger Jahren des 17.
Jahrhunderts bewohnte dieses Haus der Mälzer Petr Peschl, nach dem
es im Jahre 1648 der Goldschmied Matyáš Wimer erwarb. In den Jahren
1674 - 1714 lebte hier die Familie des Buchbinders Ondřej Kunata,
den ein weiterer Buchbinder Pavel Neuhaus ablöste. Seit dem Jahre
1761 gehörte das Haus dem Weber Leopold Gatscher. In der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte das Haus die Familie Krieger im
Besitz.
Das Haus Nr. 145 hat als den ersten Besitzer Jan Jirka, belegt zu Beginn des 16. Jahrhunderts, von dem das Haus der Fleischer Ondráček erwarb. Im Jahre 1513 kaufte das Haus der Rosenberger Kanzler Václav z Rovného auf, um es der Witwe Kateřina Promarová abzutreten, von der er das gegenüberstehende, für den Aufbau des neuen Kaplanauses (Horní Nr. 159) bestimmte Gebäude erwarb. Im Jahre 1543, kurz vor ihrem Tod verkaufte die Witwe Promarová das Haus an Linhart Švarc. Nach dem Tod von Švarc erwarb das Haus im Jahre 1553 sein Schwiegersohn Šebestián Pergar, der es gemeinsam mit seiner Gattin Alžběta bewohnte. Die Eheleute Pergar lebten jedoch in Zwietracht, was später die Ursache ihres Auseinandergehens war, und da sie nicht weiter zusammen unter einem Dach leben konnten, verkauften sie im Jahre 1569 das Haus dem Stallmeister Jakub Menšík. Der verkaufte es dann im Jahre 1570 dem Kürschner Bartoloměj Habenstier. Der weitere Hausbesitzer war seit dem Jahre 1582 Ambrož Atteser, genannt Kurfiřt, seit dem Jahre 1587 dann der österreichische Krämer Hans, dessen Familie das Haus bis zum Jahre 1620 bewohnte. In diesem Jahre zog ins Haus Ondřej Schisselkorb ein, den fünf Jahre später der Tuchmacher Mikuláš Winkler ablöste. In den Jahren 1649 - 1699 gehörte das Haus dem Fleischer Adam Pentz, der kurz auch das Nachbarhaus Horní Nr. 146 im Besitz hatte. Als er es im Jahre 1654 verkaufte, behielt er sich den Hof, die Brauerei und den Stall, die er dann dem Haus Nr. 145 angliederte. Seit dem Jahre 1699 bewohnte dieses Haus der Sattler Jan Prill, nach dem im Jahre 1711 der Weißgerber Erasmus Lanser folgte. In den Jahren 1718 - 1757 lebte hier der Stadtmälzer Vít Daffel. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts finden wir im Haus noch den Lebzelter František Fridl, Josef Klimeš und den Graupenhändler Václav Lang, dessen Familie hier bis zum Jahre 1821 lebte.
Gegenwärtige Nutzung:
Hotel
Konvice, Restaurant Konvice