Horní brána Nr. 4, 5, 6 und 7 - der ehemalige Fričko-Hof
Lokalisierung:
Horní Brána Nr. 4, 5, 6 und 7
Ursprüngliche Benennung:
Im 14. Jahrhundert wird das Objekt als Kojíš-Hof bezeichnet. Die
Bezeichnung Fričko-Hof trägt es seit dem Ende des 17. Jahrhunderts
nach seinem ehemaligen Besitzer Ferdinand Eusebius Fritschko von
Fürstenmühl.
Beschreibung des Objektes:
Der Komplex von gemauerten Gebäuden ist in vier architektonisch
nicht einheitliche Teile gegliedert, die die Häuser Nr. 4, 5, 6 und
7 bilden.
Haus Nr. 4
ist ein zweistöckiges Eckgebäude vom Turmcharakter mit einem
Walmdach, es ist dem Nachbarhaus Nr. 5 vorgeschoben. Frühbarocke
Stirnseite aus der Zeit um die Mitte des 17. Jahrhunderts. An den
Ecken Quaderputz. Im Erdgeschoss gibt es einen rechteckigen Eingang
und ein rechtwinkliges Fenster in einer Fensterleibung. Im ersten
Stockwerk sind drei rechtwinklige Fenster in Fensterleibungen. Im
zweiten Stockwerk ist ein hohes Fenster in einer bandförmigen
Chambrane mit Ohren. Unter dem Verputz wurden Briefchensgraffiti
festgestellt. Unter dem profilierten Krongesims mit Tropfen sind
rosenbergische Rosen gemalt. Im Erdgeschoss sind vier gewölbte
Räume - mit Tonnengewölben, tonnengewölbt mit Ausschnitten und
Troggewölbe. Der enge hintere Teil wurde ursprünglich von zwei
ovalen Arkaden getragen. Das erste Stockwerk ist flach gedeckt. Das
zweite Stockwerk war ursprünglich einräumig. Die Decke ist vom
hölzernen Spiegelgewölbe gebildet, das mit Perlenketten und Kymen
verziert ist. In der Wand der vorderen Stirnseite ist eine Nische
mit einer Muschel in einer Konche.
Haus Nr. 5
tritt einigermaßen von der Front der Stirnseite zurück. Dieses
zweistöckige und unterkellerte Objekt auf dem Grundriss eines
gedehnten Rechtecks hat ein Satteldach mit einem Dachfirst
senkrecht zur Stirnseite. Vor die Straßenstirnseite ist ein
Windfang mit einer Holzkonstruktion mit einem mit Schindeln
gedeckten Pultdach vorgesetzt. Im Obergeschoss ist ein vorgesetzter
gedeckter Holzgang (Pawlatsche) mit einem Lattengeländer und mit
Schindeln gedeckten Pultdach. Die Stirnseite über dem
Pawlatschendach ist mit vier Reihen von Briefchensgraffiti
geschmückt, beendet mit einem Streifen der sog. Meereswelle, im
rechten oberen Teil das Motiv der Sonne. Der Rest der Stirnseite
mit glattem Stuckverputz in Weiß angeworfen. Im Giebel ein
rechteckiges Fenster in den Dachboden und eine runde Öffnung in den
Dachstuhl. Die Gartenstirnseite hat zwei Achsen, an der Ecke sind
Briefchensgraffiti, das Gesims mit dem Motiv der Meereswelle. Der
Keller, teilweise im Felsen eingelassen, ist tonnengewölbt. Das
Erdgeschoss hat drei Räume. Die Eintrittsräumlichkeit enthält eine
dreiläufige Treppe, ein Teil des Raumes ist mit böhmischem Gewölbe
mit Kämmchen gewölbt. Der mittlere Raum ist flach gedeckt mit
sichtbaren Balken, durch zwei Arkaden mit einer Mittelsäule und
zwei Halbsäulen in die dritte Räumlichkeit geöffnet. Diese ist mit
zwei Feldern des Kreuzgewölbes mit Kämmchen gewölbt und mit zwei
Fenstern beleuchtet. Das Obergeschoss ist flach gedeckt,
zweiräumig. Im ersten Raum gibt es Treppen. Im anderen Raum ein
Saal mit einer gemalten Balkendecke. Das Motiv des stilisierten
Akanthus in orange-grauen Farbigkeit geht an die Wände in einem
engen Fries unter der Decke über. Es blieben Fragmente der
Malerverzierung der Nischen in den Wänden und die Fensterrahmen,
die von Motiven der Flechtbänder und Geldstücke gebildet sind,
erhalten. Der Saal ist in die nordöstliche Stirnseite durch zwei
Fenster geöffnet, je eins gibt es auch auf der südwestlichen und
nordöstlichen Seite. Der Dachstuhl des Hauses ist vom Pfettensystem
mit stehendem Stuhl gebildet, er enthält einen neu eingebauten
Dachraum. Die Dachdeckung besteht aus Biberschwänzen.
Haus Nr. 6
ist an das vorhergehende
Haus Nr. 5 angeschlossen und ist ihm einigermaßer vorgebaut bis zum
Niveau der Nr. 4, mit der es ebenfalls ausgeglichen ist, was die
Höhe betrifft. Es besteht aus zwei Teilen. Der Turmteil enthält
eine Bogeneinfahrt, mit Holztoren gedeckt. Im ersten und zweiten
Stockwerk hat die Straßenfassade je ein Fenster. Zwischen den
Fenstern ist im Stuck ein Quadrilob ausgeführt. Die hintere
Stirnseite ist mit Briefchensgraffito geschmückt. Der zweite Teil
ist gewissermaßen niedriger, mit erhöhtem Erdgeschoss, mit zwei
rechtwinkligen Fenstern und asymmetrisch gelegtem Eingang mit einer
steinernen Treppe von der Straße. Im Obergeschoss sind zwei
asymmetrisch gelegte rechtwinklige Fenster in einer Fensterleibung.
Das Erdgeschoss sowie Obergeschoss sind flach gedeckt. Das
Souterrain ist tonnengewölbt, tonnengewölbt mit Ausschnitten und
kreuzgewölbt. Die Räume hier waren ursprünglich durch Arkaden
geöffnet. Die Dächer sind Satteldächer, mit Dachziegeln
gedeckt.
Haus Nr. 7
ist an das vorhergehende Haus angeschlossen. Es ist neuer, aber mit
gleichem Höhenniveau sowie Typen
Bauhistorische Entwicklung des Hofes:
Der älteste Teil des ehemaligen rosenbergischen Gehöftes ist das
Erdgeschoss der Nr. 4, wahrscheinlich noch gotischen Ursprungs. Aus
der Renaissancephase der Entwicklung des Gehöftes stammen das
Erdgeschoss und 1. Stockwerk der Nr. 5, ebenfalls der Nr. 6.
Offenbar im Jahre 1656 wurde der Hintertrakt und das Obergeschoss
der Nr. 4 zugebaut. Ein Fragment der Tafel mit der Jahreszahl blieb
an der Hoffassade erhalten. Das Obergeschoss der Nr. 4 hatte
vielleicht geöffnete Loggien. Aus der Zeit, als der Hof Ferdinand
Eusebius Fritschko von Fürstenmühl gehörte, stammt die
Kassettendecke mit seinem Wappen. Nach der Beschreibung aus dem
Jahre 1718 hatte der Hof ein Wohngebäude mit einem Lusthaus
(Lustschlösschen). Die Vedute Fr. B. Werners aus dem Jahre 1752
belegt die Existenz des Turmes mit einer Laterne, dessen oberes
gemauertes Stockwerk über die Dächer des Gehöftes emporragte.
Weitere Umgestaltungen aus dem 18. Jahrhundert hingen mit der
Teilung des Gehöftes zusammen. In der Nr. 5 wurde eine dreiläufige
Treppe eingebaut, umgebaut wurde ebenfalls die Nr. 6. An der Wende
vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde vor der Nr. 5 eine hölzerne
Pawlatsche vorgestellt. Beim Bau der Umleitungskommunikation in der
Mitte der 60er Jahre wurden die Wirtschaftsobjekte des ehemaligen
Gehöftes abgerissen.
Bedeutende architektonische Details:
- Sgraffitostirnseite Nr. 5 und 6
- klassizistischer Stuckquadrilob an der Fassade der Nr. 6
- Balkendecke und Kreuzgewölbe im Erdgeschoss der Nr. 5
- Saal im 1. Geschoss der Nr. 5 mit erhaltener Renaissancemalerei
und frühbarocker hölzerner Kassetendecke mit dem gemalten Wappen F.
E. Fritschkos von Fürstenmühl.
Geschichte der Bewohner des Hauses:
Im Jahre 1347 wird unter den Höfen, die Peter von Rosenberg
gehörten, auch Kojíš-Hof hinter dem Obertor erwähnt. Im Jahre 1677
besitzt den Hof der kaiserliche Salzhändler und Mauteinnehmer Matěj
Bedřich Forko. Im Jahre 1688 wird zum Besitzer der Freiherr
Ferdinand Eusebius Fritschko von Fürstenmühl, nach seinem Tode im
Jahre 1692 kaufte das verschuldete Gehöft die Stadt Český Krumlov.
Im Jahre 1794 wurde der Hof emphyteutisch Teil für Teil an mehrere
Besitzer verkauft. Auf seinem Gebiet entstanden nach und nach
selbstständige Häuser Nr. 4 bis 19.
Gegenwärtige Nutzung:
Die Häuser Nr. 4, 5, 6 und 7 dienen den Wohnzwecken.