Geschichte der landwirtschaftlichen Produktion in der Stadt Český Krumlov

Landwirtschaftliches Hinterland der Stadt Český Krumlov wurde besonders in den Nutzgärten (Herren-, Kloster- und Bürgergärten) oder in den in der unmittelbaren Nähe der Wohnhäuser (besonders in den hinteren Teilen der Hausparzellen) liegenden Obstgärten sowie in den wirtschaftlichen Höfen, die in den Vorstädten unweit der Stadtmauern oder in den nahen Dörfern lagen, konzentriert.

Schule in Zlatá Koruna, Lehrmittel aus dem 18. Jahrhundert, Abbildung der Pflege der Haustiere

Die Zahl der Gärten in der Stadt erhöhte sich seit dem 15. Jahrhundert. Auch die Weinberge waren keine Ausnahme (z. B. auf den südlichen Terrassen des Schlosses oder am Minoritenkloster, das seitdem auch "Tramín" oder "Na Tramíně" genannt wird. In den Gärten wurde Gemüse (Zwiebel, Knoblauch, Möhre, Kraut, Rübe, und Hülsenfrüchte), Gewürze (Safran), Heilkräuter (Melisse, Salbei, Pfefferminze, Lavendel), aber auch Zierblumen oder exotische Obstarten angebaut. Von den Obstbäumen wurden vor allem Birn-, Apfel-, Weichsel-, Kirsch- und Pflaumenbäume gezüchtet.

Von größeren historischen Gärten auf dem Gelände der Stadt blieb bis heute nur der Schloßgarten mit seiner Vorratsgärtnerei erhalten. Als Beispiel eines Nutz- und gleichzeitig Ziergartens kann der Brauereigarten dienen, wo eine detaillierte Beschreibung der in dem Gewächshaus angebauten Pflanzen (exotische Obstfrüchte, Lorbeer, Quitten, Zypressen, Orangen- Zitronen-, Feigenbäume) erhalten geblieben ist. In einem anderen Teil des Gartens wurden Pfirsich-, Mispelbäume sowie eine Menge verschiedener Gemüsearten angebaut. ( Brauereigarten in der Stadt Český Krumlov). Ein Bestandteil der größeren Gärten waren oft auch Fischbehälter, in denen Fische gehalten wurden. Es kamen hier auch Hopfengärten vor, was mit der tief verankerten Tradition des Bierbrauens (und der Bierkonsumation) zusammenhing, die sich nicht nur an die Herren- oder bürgerliche Brauerei, sondern auch an die einzelnen bürgerlichen Haushalte band. Ein wichtiges landwirtschaftliches Produkt und auch Handelsartikel, das mit dem Bierbrauen zusammenhing, waren die Gerste und der Weizen, von dem letztgenannten wurde das sog. weiße Bier gebraut. ( Geschichte des Bierbrauens in der Stadt Český Krumlov).

Ackern auf einem Feld, ein historisches Foto

Wirtschaftliche Höfe kamen in der nahen Umgebung der Stadt bereits im 14. Jahrhundert vor. Mittells einer Urkunde vom 14. August 1347 schloß Peter von Rosenberg diese Höfe gemeinsam mit einigen Dörfern der Stadt Krumlov an. Aus dieser Urkunde geht das Verzeichnis der damaligen Höfe hervor - der Jindřichs und Ludvíks Hof am Dorf Zahrádky, der Kojišs Hof, der unterwegs nach Velešín liegt, der Přibeks Hof, Pidíks Hof - der heutige Hof Kvítkův dvůr, der etwa 2 km entfernt vom Krumauer Schloß liegt, der Hof Vlaštovičník in Nové Spolí u. a.

Auf das Jahr 1502 bezieht sich die Information, die belegt, das die Stadt den Hof "Lhota podle hřebene", später nur "Hřeben" genannt, gekauft hat. Diese Höfe verfügten über bewirtschaftete Grundstücke, Betriebsobjekte sowie über ein zahlreiches Gesinde und sie besorgten den entscheidenden Teil der landwirtschaftlichen Produktion, die zur Sicherstellung der Versorgung der Krumauer Bürger notwendig war.

Getreidedreschen, zeitgenössische Illustration

Kleine Haustiere (Geflügel) und Vieh (Kühe, Bullen, Pferde, Ochse, Schafe, Ziegen, Schweine) wurden meistens in den Zubauten in den hinteren Trakten der Haushöfe gehalten. Auf dem freien Gelände ist so Stroh gelegen, es wurde hierher der Mist gebracht und frei liefen hier auch das Geflügel und die Schweine herum. Auf diesen Zustand wies die Obrigkeit oft hin, die den Verbot der Viehzucht in der Stadt durchsetzen wollte. Am Anfang des 17. Jahrhunderts erhielt die Stadt von ihrem damaligen Besitzer - Kaiser Rudolf II. von Habsburg das Recht, regelmäßig den Pferde- und Viehmarkt zu veranstalten - und zwar jeden Donnerstag vom 25. Januar bis 25. Juli.

Als eine relativ neue Pflanze begannen sich in Český Krumlov Kartoffeln durchzusetzen. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurden sie versuchsweise im Garten des Klarissinnenklosters in Český Krumlov angebaut, und seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden neue Sorten eingeführt, die vorerst im botanischen Garten, der sich im damaligen Hirschgarten befand, angebaut wurden. ( Anfänge des Kartoffelanbaus in der Region Český Krumlov).

(zf)

Weitere Informationen:
Historische Gärten und Parks in der Stadt Český Krumlov