Die Entwicklung der Fassaden historischer Objekte in Český Krumlov
Die Bemühungen der Menschen in künstlerischer Form das Milieu zu erfassen, wo sie leben, sind bereits sehr alt. Wenn wir die lange Periode prähistorischer Malereien und das Altertum außer Acht lassen, treffen wir in Böhmen erst in der Zeit der Spätgotik auf mehr oder weniger realistische Erfassung unserer feudalen Sitze, bzw. Städte. Zum Beispiel die älteste Ansicht Prags in Schedels Buch der Chroniken stammt erst aus dem Jahr 1493.
Das bisher mittelalterliche Český Krumlov aus der
Zeit um die Mitte des 16. Jahrhunderts, obwohl mit ziemlich
entstellter Gestalt der Stadt selbst, erfasst die Kopie des Bildes
"Teilung
der Rosen" von Jan See. Alle älteren Materialien über
unsere Stadt sind in anderen als ikonografischen Quellen erfasst.
Seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts blieb schon ein
verhältnismäßig zahlreicher Komplex gemalter, später auch
grafischer Abbildungen der allmählich wachsenden Residenzstadt des
neuen Adels erhalten. Überraschend sehr objektive
Informationsquelle ist die Collage von aufgeklebten Stroh-
und Holzstücken aus den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts.
Die wohl genaueste Erfassung der Barockgestalt der Stadt stellt die
kolorierte Zeichnung G. A. Hörners aus dem Jahr 1743.
Unter den Vedutisten von Český Krumlov am Anfang des 19. Jahrhunderts ist Antonín Langweil, interessant, später Autor des heute sehr geschätzten Modells von Prag aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts in einem Maßstab von 1 : 480. Neben dem kulminierenden Interesse an der Erfassung des romantischen Č. Krumlov des Endes des 19. Jahrhunderts übernimmt die Fotografie eine immer größere Rolle in der Abbildung der Stadt /die älteste bekannte fotografische Erfassung der Stadt vor 1867/. Die Schuld der fehlenden dreidimensionalen Erfassung unserer Stadt wurde erst in der Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts durch die Vollendung des keramischen Modells von Český Krumlov in der Gestalt aus dem Jahr 1800 vom Ehepaar Pešek in einem Maßstab von 1:200 gewischt.
In der ersten Hälfte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde auch
die Gestalt der abgerissenen
Krumauer Tore vom Maler Václav
Codl neu erfasst. Alle diese Werke waren natürlich
/mit Ausnahme dreier Entwicklungsphasen der Krumauer Burg,
herausgegeben von J. Wiltschko zum 600. Jubiläum der Gründung der
Stadt/ an der Erfassung der zeitgenössischen Gestalt der Stadt in
einem Zeitabschnitt orientiert.
Wir entschlossen uns verschiedene Formen der Abbildung der Stadt noch mit einem Komplex von 33 Krumauer Bürgerhäusern zu ergänzen, die in den einzelnen Phasen ihrer Entwicklung erfasst sind, einschliesslich einer kurzen Bewertung ihres gegenwärtigen Zustands. Als Unterlage diente ein umfangreiches Material der bauhistorischen Tiefuntersuchungen der Fassaden der Krumauer historischen Objekte, die von der Firma ARTECO B. M. Gmbh. in den Jahren 1992 - 2003 durchgeführt wurden. Wir bemühten uns die sehr empfindlich wahrgenommene Problematik des Denkmalschutzes der Objekte und vor allen die Gründe ihres Schutzes auf eine illustrative Weise der Öffentlichkeit näher zu bringen.
Der Komplex wurde vor allem mit Hilfe der ehemaligen Besucher der
Kunstgewerbeschule SUPŠ St.
Agnes in Č. Krumlov bearbeitet. Die wichtigste
Informationsquelle der Bearbeitung des Komplexes war die farbige
Fotodokumentation der Fundsituationen der Fassade der
Untersuchungsberichte, die im Prozess der Instandsetzung des
objektes durchlaufend ergänzt wurde. Bei den exponierten Objekten
war es auch möglich den Bauumgestaltungen der auf Veduten erfassten
Stirnseiten zuzusehen.
Die reichste erfasste Gruppe bildeten barocke und klassizistische Phasen der Objekte. Die durch die Fundsituation mangelhaft belegte Partie der Fassade wurde im Rahmen der Erhaltung der Gesamtheit der ganzen Stirnseite nach der vorausgesetzten Analogie von einem anderen Krumauer Objekt durch unterbrochene Linie ergänzt. Obwohl es sich von der Gesamtzahl von ca. 400 wertvolleren Krumauer historischen Objekten um einen verhältnissmäßig kleinen Umfang handelt, kann man sich dank der verhältnismäßig bunten Zusammensetzung verschiedener Häuser / es sind hier die ehemalige Spitalkirche St. Jodokus, Klostergebäude, das Rathaus, kleinere, größere Bürgerhäuser, Gartenpavillon, Nischenkapelle, technische Gebäude - ehemalige Mühle, Papierwerk, Walke/ und dem reichen realen Komplex von analytisch präszentierten älteren Phasen der Stirnseiten aus der Nachkriegszeit eine Rahmenvorstellung über die Gesamtgestalt der Krumauer Fassaden in den einzelnen Zeitperioden machen.
Jiří Bloch, Arteco B.M.
jiri.bloch@tiscali.cz
Weitere Informationen:
- Dlouhá Nr. 31
- Dlouhá Nr. 32
- Horní Nr. 151
- Horní Nr. 157
- Hradební Nr. 60
- Kájovská Nr. 56
- Kájovská Nr. 58
- Kájovská Nr. 66
- Kájovská Nr. 68
- Latrán Nr. 6, die ehemalige Kirche St. Jobst in Český Krumlov
- Latrán Nr. 50, Kloster des Ritterordens der Kreuzherren mit dem roten Stern
- Latrán Nr. 52, Klášterní
- Latrán Nr. 67
- Latrán Nr. 77
- Latrán Nr. 84
- Latrán Nr. 104, Budweiser Tor
- Masná Nr. 128
- Masná Nr. 129
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- Náměstí Svornosti Nr. 3
- Panská Nr. 21
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