Geschichte der Wasserleitung in der Stadt Český Krumlov
Český Krumlov war lange nach seiner Entstehung auf den Fluß Vltava (Moldau) und die Brunnen als die einzigen erreichbaren Wasserquellen angewiesen. ( Brunnen und Tränken in der Stadt Český Krumlov).
Die ersten Erwähnungen über die städtische Wasserleitung stammen aus dem Jahre 1443, als Herr Ulrich II. von Rosenberg dem Stadtrat einen schlechten Zustand des hölzernen Brunnens sowie der Wasserleitung, aus der er gespeist wird, vorwirft. Den Eintragungen von Václav Březan aus dem Jahre 1577 zufolge bauten die Bürger einen neuen Brunnen auf Kosten der Gemeinde und das Wasser wurde zu ihm wahrscheinlich aus dem Gemeindeteich oberhalb des Horní Tores (Obertores) geleitet.
Im 19. Jahrhundert begann man schrittweise Wasserleitungen für Trinkwasser zu bauen. Die älteste wurde im städtischen Wald im Jahre 1889 gebaut, dann beim Hl. Geist, sowie im Jahre 1905 in Krásné údolí (Schönes Tal). Die letzte war im Jahre 1906 Pod kamenem (Unter dem Stein). Die Wasserqualität aus diesen Wasserleitungen war nicht sonderlich gut.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entschied sich die Stadt, aufgrund der erhöhten Bautätigkeit eine neue Wasserleitung von Kleť zu bauen, die imstande wäre, genug Wasser auch für die neu entstehenden Gebäude zu sichern. Das Projekt wurde von der Firma Rumpel aus Teplice - Šanov ausgearbeitet und es wurde mit dem Schwarzenbergischen Großgut über die Nutzung der Quellen am Hang von Kleť verhandelt. Der Vertrag über die Nutzung der 19 Quellen wurde am 7. September 1929 abgeschlossen. Die Quellfassung und die Vorbereitungsarbeiten zur Ausschreibung der Bewerbung bezüglich des Baues der Wasserleitung kamen das Rathaus im Jahre 1928 auf 430.000 Kčs.
Nach diesem Projekt sollte diese Wasserleitung mit dem Trinkwasser 8.337 Bürger, 2.342 Stück Vieh, 33 Wirtshäuser, 25 kleingewerbliche Betriebe, 1 Schlachthof, 1 Krankenhaus mit 140 Betten, 1 städtische Badeanstalt, 1 Molkerei sowie 1 Brauerei mit der jährlichen Produktion von 20.000 hl Bier versorgen. Der Verbrauch sollte in der Zukunft 570 Kubikmeter täglich betragen, was der erforderlichen Ergiebigkeit der Wasserquellen von 6,5 l/s entsprach.
Das Wasser sollte von zwei Quellen gefangen werden, von denen es dann in die Hauptsammelanlagen führen und aus diesen zum Zuleitungssystem bis zum Wasserreservoir gelangen und weiter dann durch die Versorgungsleitung bis zum Verbraucher geleitet werden sollte. Das eine Quellgebiet sollte sich, wie wir bereits angeführt haben, in Blanský les (Blanský Wald) am Südhang des Berges Kleť befinden. Hier gab es 19 Haupt- und einige Reservequellen. Das zweite sollte dann auf dem Gelände des städtischen Waldes südöstlich von der Stadt liegen.
Das Wasser wurde einem bakteriologischen und chemischen Test der Anstalt zur Kontrolle von Lebensmitteln der deutschen Universität in Prag unterzogen und es wurde als Trinkwasser eingestuft. Da das Wasser aus einigen Quellen einen hohen Gehalt an freier Kohlensäure hatte, sollte eine Entsäuerungsstation gebaut werden. Die Projektarbeiten rechneten mit der Investition von 4.700.000 Kčs. Mangels Geldmittel entschied sich also die Kommission, auf diesen kostspieligen Bau zu verzichten, und als Ersatz ließ sie nur eine Pumpstation errichten, die mit dem Wasser aus dem Schacht in Rozsyp einen Teil der Stadt versorgte.
Im Jahre 1938, während der Okkupation von Český Krumlov seitens der nazistischen Armee, entstand die Notwendigkeit, die neu erbaute deutsche Kaserne mit Wasser zu versorgen. Die bisherigen Quellen reichten nicht, und die deutsche Militärverwaltung entschied sich daher, eine neue Wasserleitung zu bauen, und zwar nach dem schon fertigen Projekt der Firma Rumpel, allerdings mit kleineren Änderungen. Der Bau wurde im Frühjahr 1939 begonnen und bereits im Februar 1940 in Betrieb genommen. Zur Versorgung der Stadt mit Wasser diente sie dann etwa 35 Jahre. Heute bezieht Krumlov das Trinkwasser aus der Talsperre in Římov.
(ds)