Sagen und Legenden der Stadt Český Krumlov
Von Latrán und von der Gründung der Burg
Krumlov
In
den Zeiten des dunklen Mittelalters, als sich an der Stelle des
heutigen Český Krumlov weder die Stadt noch die Burg befand,
breitete sich im Tal des Flusses Vltava ausgedehnte dunkle Wälder
aus, durch die ein Handelsweg aus Österreich ins böhmische Inland.
Und gerade auf dem Felsen oberhalb der Furt in den Wäldern hatten
Räuber und Diebe ihren Sitz, kurz zu sagen eine Lotterbande, die
Wanderer und auch die durch die Waldlandschaft fahrenden
Kaufmannswägen überfiel und beraubte. Mit der Zeit gingen jedoch
die Tage der Lotterbuben in Erfüllung und sie waren gezählt, weil
jenes Waldlager der Räuber der tapfere Ritter Witigo entdeckte, der
ihren Räubersitz niederbrennen ließ und an dessen Stelle die
uneinnehmbare Burg Krumlov baute, die die furt über die Vltava für
immer überwachen sollte. Und die längste Gasse in der Stadt, die
bald unter der Burg entstand, nannte er zur Erinnerung nach der
Lotterbande - Latrán. Die historische Erläuterung der Benennung
dieser Gasse unter der Burg ist jedoch viel prosaischer, denn sie
entstand wahrscheinlich aus dem lateinischen Wort latus (Seite) und
bezeichnet eine Seitengasse längs der Burg, die zur Altstadt
führt.
Die Sage von den steinernen Brüdern
Unweit von Krumlov auf einer Wegkreuzung standen zwei steinerne
Statuen. Beide Gestalten sahen einander so ähnlich, daß die Leute
begannen, sie steinerne Brüder zu nennen und von weitem kamen
Pilger zu ihnen. Da sich bei den Statuen zu viele Leute
versammelten, befahl das städtische Rathaus, die Statuen zu
beseitigen. An der Stelle, wo die zwei Statuen herausgeholt wurden,
blieben zwei tiefe Löcher, die es auch mit der größten Mühe nicht
gelang zuzuschütten. Beide Statuen wurden in einem Schuppen
untergebracht, aus dem man nächtens ein besonderes Licht sehen und
seltsame Stimmen hören konnte. Der Schaffer des Hofes wurde unruhig
und ließ die Statuen wieder aufstellen: eine in die Kapelle
inmitten des Gutes, die zweite im Wald zur heiligen Dreifaltigkeit.
Bei den Statuen versammelten sich wieder viele Menschen; dadurch
kamen weniger Pilger in das unweit gelegene Kájov. Daher erging
neuerlich der Befehl, die Statuen zu beseitigen. Auf Anordnung des
Budweiser Konsistoriums fuhren zwei Männer mit einem Fuhrwerk die
verdeckten Statuen weg und überall, wo die schwere Last durchfuhr,
begannen die Glocken der Kapellen und der kleinen Kirchen von
selbst zu läuten. In Budweis sind dann alle Spuren des seltsamen
Gespannes verschwunden.
Die Sage vom Prälaten und dem Teufel
Als der reiche Krumauer Bürger Gruntherer, der seinerzeit über
Nacht so reich geworden war, daß er beinahe nicht wußte, was er mit
dem vielen Geld anfangen sollte, alt wurde, begann er unruhig zu
schlafen. Er gestand seiner Frau, daß er wegen des Besitzes und des
Geldes seine Seele dem Teufel verschrieben hatte. Die besorgte
Gattin lief um einen Rat zum Krumauer Prälaten. Dieser mächtige
Herr, der die Geister und Teufel wirksam bannen konnte, lud mit
einem Wort den Teufel vor und begann die Urkunde zu untersuchen,
die der Reiche vor Jahren mit eigenem Blut unterschrieben haben
soll. Da stellte der Prälat fest, daß ihm zwar der Teufel eine
Urkunde vorlegte, jedoch mit dem Namen eines anderen Krumauer
Bürgers. Daher verwendete er eine noch mächtigere Formel und der
Teufel mußte die richtige Urkunde bringen. Der Prälat verbrannte
beide Dokumente und so rettete er die beiden Bürger vor der
Hölle.
Sagen und Erzählungen von den einzelnen Krumauer Bauwerken:
Náměstí Svornosti
- die Pestsäule (Brunnen
auf dem Platz in Český Krumlov)
An dieser Stelle brannte mehrere Male der Scheiterhaufen und in den
Flammen ließen die der Hexerei bezichtigten Frauen ihr Leben. Der
erschütterndste Fall bezieht sich auf ein Zigeunermädchen, das sich
in der Kirche zu Kájov einsperren ließ und der Jungfrau Maria ihren
Ring nahm. Am nächsten Tag bezichtigte sie der Messner des
Kirchenraubs. Sie gab den Ring dem Pfarrer zurück, dies erfuhren
jedoch die Jesuiten aus Český Krumlov. Obwohl sie von der Kájover
Pfarre freigelassen wurde, ließen sie die Jesuiten verfolgen; nach
einer Folterung gab sie solche Taten zu, die sie nie verübt hat.
Sie wurde auf dem Scheiterhaufen an der Pestsäule verbrannt.
Náměstí
Svornosti Nr. 2
In dem Haus gab es einst das Gasthaus "Zur Sonne". Der Wirt Jan war
sehr mißtrauisch und traute dem Kellermeister in der Brauerei
nicht. Ständig beschuldigte er ihn, daß er ihm nur halbgefüllte
Fässer gäbe und beschwerte sich ständig beim Mälzer in der
Brauerei. Damit der Wirt das Bier nicht von jemandem anderen
bezieht, entließ der Mälzer den Kellermeister vom Dienst. Der
unschuldige Mann sprach einen Fluch aus und kurz danach rutschte
der Wirt auf der Kellertreppe aus und die Bierfässer rollten auf
ihn hinunter. Seine Seele findet keine Ruhe in der Ewigkeit und ab
und zu zeigt sie sich im Haus.
Náměstí
Svornosti Nr. 9
Einst gab es hier das Gasthaus "Zum Engel", wo es sehr lustig
zuging, besonders wenn in der Stadt Jahrmärkte stattfanden. Einmal
soll im Gasthaus eine seltsame Wette abgeschlossen worden sein.
Zwei Männer wetteten um eine schöne Färse, wer früher zwei Eimer
Bier austrinkt. Derjenige, der die Wette gewann, freute sich nicht
lange über seinen Sieg. In der Nacht wurde ihm übel und er starb.
Der Tote erschien dann dem Wirten und warf ihm vor, warum er ihm
die Wette nicht ausgeredet hat. Der Wirt mußte mehrere Male eine
Messe für die Seele dieses Unglücklichen in der Kirche St. Veit
zelebrieren lassen, damit er in der Nacht einen ruhigen Schlaf
finden konnte.
Panská
Nr. 20
Einer Sage zufolge wohnte in diesem Haus ein böser Verwalter. Den
Untertanen hat er nichts vergeben. Das Schlimmste war jedoch das,
daß er einen Pakt mit dem Teufel einging. Der Teufel sicherte ihm
Reichtum und Macht. Es kam der Moment, wo ihn der Teufel holen
sollte. Der Verwalter fürchtete sich vor diesem Augenblick und
wollte den Teufel betrügen. Eines Tages zeichnete er auf alle Türen
und Fenster lauter Kreuze. Er dachte, er könnte den Teufel so
belügen. Ein Fenster hat er dabei jedoch vergessen: das
Klosettfenster. Von dort holte ihn der Teufel so grausam, daß er
ihm die Haut vom Körper herunterriß. Die schrecklichen Überreste
gab es am Fenster sehr lange als eine Mahnung für die Menschen,
damit sie nicht dem Bösen verfallen und sich mit dem Teufel
verbinden. Auch heute läßt die Seele des bösen Verwalters ab und zu
von sich hören.
Dlouhá
Nr. 31
Heute gibt es in diesem Haus das Restaurant "Zigeunerstube". Einst
lebte hier ein Kaufmann, dessen Sohn Walter sich unglücklich in die
schöne Zigeunerin Marika verliebte. Die ganze Stadt war davon
empört, da er zu dem Zeitpunkt eine ernste Bekanntschaft mit einem
guten Krumauer Mädchen namens Růženka hatte. Im Herz der schwarzen
Schönen war jedoch der Verrat versteckt. Ihre Zigeunergenossen aus
dem Lager außerhalb der Stadt wilderten im Fluß und tauchten nach
Perlen, die sie an die Hexe Annabella verkaufen mußte. Eines Tages
zogen die Zigeuner weg und der unglückliche, verlassene Walter
heiratete doch Růženka, die ihn sehr liebte. Er vergaß bis zu
seinem Tode weder seine Zigeunerin noch ihre Leidenschaft und
Liebe. Sein großes Geheimnis hat er seinem Sohn anvertraut.
Dlouhá
Nr. 32
Welscher Hof. Aus dem Keller dieses Hauses führt ein Gang zum Fluß.
Dank diesem litten die Krumauer nie unter Durst, wenn die Stadt
überfallen wurde.
Nach dem Jahre 1947 fanden im Haus Nachforschungen statt und der Gang wurde zugemauert.
Soukenická
Nr. 35
Das Haus wurde früher "Zum Basilisk"genannt. Seine Besitzerin, Frau
Rozálie hörte nicht auf den Rat der Kräuterfrau, ihre schwarze
Henne zu töten. Aus dem ersten Ei dieser Henne wurde ein ekelhafter
Basilisk. Ab diesem Moment kam für die einzelnen Mitglieder des
Hauses ein Schlag nach dem anderen. Am Leben blieb nur die
Besitzerin mit ihrem kleinen Töchterlein. Die Hexe Annabella riet
Frau Rozálie, was sie tun solle, um den über sie verhängten Fluch
verschwinden zu lassen. Von dem fürchterlichen Basilisk befreite
sie ein junger Geselle, der im Haus Nächtigung und Essen suchte.
Als der Basilisk einging, starb auch die Person, die den Fluch
ausgesprochen hatte.
Soukenická
Nr. 37
In
diesem Haus soll Fräulein Stázička gewohnt haben, die aus
unglücklicher Liebe den Fluch über Frau Rozálie, die unweit im Haus
Nr. 35 lebte, ausgesprochen haben soll. Oftmals ließen sich nach
dem Tode von Stázi in einem Zimmer des Hauses wehmütige Seufzer und
Schluchzer hören. Es war auch deswegen, weil diese Frau ihre Schuld
nie gebeichtet haben soll.
Panenská
Nr. 38
Das Haus erfüllte in der Vergangenheit eine besondere Aufgabe. Es
lebten darin, wie man damals sagte, gefallene Mädchen. Es waren
Frauen, die Liebe und Vergnügen gegen Entgeld lieferten. Aus diesem
Grund wurde die Straße spöttisch "Jungferngasse" benannt. Es
spielten sich hier viele Geschichten ab, traurige, aber auch
lustige. In der Vergangenheit erzählte man von dieser Gasse, daß
wenn ein Mächden da durchgehe, das noch nicht verheiratet ist,
jedoch ihre Jungferschaft bereits verloren hatte, ihre Wangen rot
würden. Manche Jungen führten ihre Mädchen absichtlich hierher.
Dabei beobachteten sie aufmerksam die Wangen ihrer Auserwählten. Ob
diese Prüfung auch noch heute gilt, ist unsicher.
Soukenická
Nr. 42
In diesem Haus lebte ein unglücklicher junger Mann namens Helmut,
der sich in ein junges Mädchen verliebte und mit ihm bereits
verlobt war. Frau Annabella, die Krumauer Hexe, schaffte es jedoch,
den Willen des Mädchens zu brechen und ihr einzureden, daß sie
Helmut nicht heiraten solle. Schließlich heiratete das Mädchen
einen buckeligen älteren Mann und verließ mit ihm Český Krumlov.
Helmut konnte aber mit dem Verrat des Mädchens nicht fertig werden
und so erhängte er sich am Dachboden des Hauses. In der
Vergangeheit wurden am Dachboden oft verschiedene Geräusche, sogar
auch das Knistern des Trams gehört, wo Helmuts Körper hing.
Kájovská
Nr. 56
Über die Krumauer Mühlen erzählt man, daß jede von ihnen einen
Beschützer aus dem Wasserreich habe. Mrázeks Wassermühle beschützte
eine Flußfee. Manchmal schwebte über dem Antrieb ein weißer Nebel
und man konnte darin Frauenkonturen erkennen. Es wird erzählt, daß
die Fee die Mühle sehr opferbereit schützte und nicht erlaubte, daß
jemand in der Nähe ertrinkt. Einmal soll dort ein kleines Kind in
die Moldau gefallen sein. Seine Mutter erzählte, daß sie kleine
Hände sah, die das Kind bis ans Ufer brachten und es die ganze Zeit
wiegten.
Kájovská
Nr. 68
Dieses Haus wurde durch drei Geschichten gezeichnet.
Etwa im Jahre 1460 lebte hier der Kupferschmied Hollenhammer. Der kaufte vom Juden altes Kupfer und fertigte daraus Nutzgegenstände. Einmal schmolz ein Stück im Ofen nicht. Es war ein Kreuz, das dann vom Vater auf den Sohn vererbt wurde. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts gab das letzte Mitglied des Geschlechtes, die Witwe Reikinová, das Kreuz einem Stadtrat. Damals wurde das Gebiet von argen Stürmen und Hagelschlag heimgesucht. Die Stadträte entschieden, das Wunderkreuz auf dem Hügel unterzubringen, woher das schlechte Wetter kam. Seitdem nennt man den Hügel Křížová Hora (Kreuzberg). Das Kreuz stammte jedoch aus diesem Hause.
Im Haus gab es ein Gasthaus mit einem Pferdestall. Der Stallknecht war aber kein guter Mensch und mit Vorliebe quälte er die Pferde. Einmal brachte ein Gast ein sehr schönes Pferd in den Stall. Der Knecht konnte es kaum erwarten, dem schönen Tier wehzutun. Das Pferd ließ es sich aber nicht gefallen und verletzte den Knecht schwer; er ist nach langer Qual und ohne jede Hilfe im Stall gestorben. Oft wurde in den Räumen des ehemaligen Stalls ein füchterliches Gejammer gehört.
Das Haus hat wunderschöne gewölbte Keller, in die ziemlich steile Treppen hinabführen. Diese wurden für einen Kellner zum Verhängnis. Gerade, als er am glücklichsten war, da er seiner Lieben Klárka versprach zu heiraten, fiel er unglücklicherweise die Treppe hinunter und brach sich das Genick. Sowohl Klárka, die mit dem Unglück nicht fertig werden konnte und wahnsinnig wurde, als auch ihr Bräutigam erscheinen ab und zu in diesem Haus. Ihre Seelen haben in der Ewigkeit keine Ruhe.
Široká
Nr. 77
Es
wird erzählt, daß hier ein Alchimist wohnte, der auf dem Hof der
letzten zwei Rosenbergischen Herrscher, Wilhelm und Peter Wok von
Rosenberg, wirkte. Antonín Michael von Ebbersbach gab sich für
einen berühmten Alchimisten und Wissenschaftler aus, er war aber
ein Schwindler und Scharlatan. Er erschlich sich von Wilhelm von
Rosenberg goldene Dukaten und behauptete sie so zu vermehren, indem
er sie in die Erde setzt und gießt. Weiter versprach er das
Verjüngungs- und Lebenselixir. Die Sage überliefert, daß er in den
Turm gesetzt wurde, wo er "als Hund einging". Dem ist aber nicht
so. Er wurde zwar verfolgt, aber gestorben ist er in seinem eigenen
Haus. Beigesetzt wurde er im stillen Gang des Minoritenklosters mit
allen einem Adeligen gehörenden Ehren. Ein gutes Gewissen dürfte er
aber nicht gehabt haben, da er ab und zu im Hause erscheint, über
die Treppe auf und ab geht und dabei fürchterlich seufzt.
Široká
Nr. 80
Diese Mühle sollte nach der Sage ein Wasserelf beschützen, der für
Perlenmuscheln und Perlen sorgen sollte. Manche nannten ihn auch
"Perlenmännchen". Nach einem Märchen war sein Anzug mit lauter
schönen regenbögenfarbenen Perlen verziert. Ab und zu ließ er zu,
daß auf der Insel Perlen gefangen wurden. Wer eine besonders große
und schöne Perle finden wollte, der mußte das Perlenmännchen darum
bitten. Wer es nicht getan hat, fiel entweder ins Wasser oder
konnte die Perlenmuschel nicht einmal öffnen; immer passierte ihm
etwas Unangenehmes oder aber er verlor die Perle.
Eine zweite Sage erzählt, daß die Mühle in große finanzielle Schwierigkeiten geriet und deren Bewohner von einer Krankheit heimgesucht wurden. Die Müllerin konnte diese Schicksalsschläge nicht mehr ertragen und verzweifelt setzte sie sich an den Fluß, wo sie Kraft suchte. Die Tränen floßen ihr über die Wangen. Auf einmal erschien vor ihr ein kleines hübsches Mädchen. Die Tränen fing es in ein kleines Schürzchen und rief: Hör auf zu weinen. Es wird schon gut ! Die Tränen wurden zu Perlen und das Mädchen riet der Müllerin, was sie mit den Perlen tun solle, und auch, daß sie die Armen nicht vergessen dürfe, die ihre Hilfe brauchten. Kurz danach kehrten in die Mühle wieder Ruhe, Behaglichkeit und Glück zurück.
Inselufer
An dieser Stelle tauchte mit der Bewilligung der Stadt und auch der
Obrigkeit Familie Wolf nach Perlen. In der Moldau kam die
Perlenmuschel Margarita margaritana vor und die Moldauer Perlen
konnten mit ihrer Schönheit und ihrem Glanz mit den Seeperlen
konkurrieren.
Dlouhá
Nr. 94
In diesem Haus wohnte die Hexe Annabelle. Es ist sehr schade, daß
sich nach dem Jahre 1947 der Raum mit offenem Feuer nicht mehr
erhielt, wo diese Frau ihre Zaubereien verwirklicht hatte. Alles
wurde damals umgebaut und der offene Herd abgetragen. Der ganze
Raum mit der offenen Feuerstelle wirkte geheimnisvoll bis
gespenstisch; um so mehr, da sich am Gesimse des Kamins seltsame,
sehr schön verzierte Gefäße befanden. In manchen von ihnen gab es
Kräutermischungen, in anderen dagegen wurden Knochen gefunden.
In diesem Haus haben Zigeuner ihre Unterkunft gefunden, die hierher aus der Slowakei als Zuwanderer kamen, der damaligen Bewerbung des Bezirksnationalausschusses entsprechend. Die Zigeunerkinder kamen bis in den tiefen Keller, wo sich Kassematten befaden. Es waren Gefängnisräume 1 m x 1 m, in deren Wänden die Fesseln eingebaut waren. Der Verurteilte konnte sich weder legen noch konnte er knien, er mußte nur stehen. In eine solche Kassematte versperrte sich ein Zigeunerkind und es starb dort. Aus diesem Grund wurde der Zugang zu den Zellen zugemauert, damit er nicht so leicht gefunden werden kann.
Dlouhá
Nr. 97
Das Haus bewohnte ein reicher Bürger, der seiner Tochter nicht
erlaubte, den jungen Mann zu heiraten, den sie liebte. Er suchte
für sie einen sehr reichen Mann aus. Nach der Hochzeit, die er in
diesem Haus veranstaltete, begab sich das jung vermählte Paar nach
České Budějovice, woher der Bräutigam stammte. Unterwegs passierte
ihnen nach Mirkovice ein Unglück. Niemand wußte genau, was geschah,
nur der Postillion, der die Post nach Český Krumlov brachte, fand
den Wagen umgeworfen und sowohl die Braut als auch der Bräutigam
und der Fuhrmann waren tot. Gleich in der folgenden Nacht hatte der
Vater der Braut einen fürchterlichen Traum, in dem ihm seine
Tochter Vorwürfe machte, daß sie so verheiratet hatte.
Parkán
Nr. 120
Über diese Mühle erzählt man, daß sie von einem Wassermann
beschützt wurde. Er war zwar häßlich, aber den Menschen gegenüber
freundlich. Beim Lachszug half er allen viel. Es ist wirklich ein
schönes Märchen, voll von seltsamen Geschichten über den
Wassermann, der mit seinen Taten nicht nur den Müller, sondern auch
die anderen Bewohner in der Nähe des Wassers an seine Seite
brachte.
Masná
Nr. 129
In dieses Haus zogen die letzten Klarissinnen ein, als ihr Kloster
von Josef II. aufgelöst wurde. Sie trugen immer die
Ordensbekleidung und versuchten gute Taten zu machen. Über sie
werden viele Geschichten erzählt.
Horní
Nr. 154
Das Hotel Rose entstand an der Stelle des ehemaligen
Jesuitekollegs. Wilhelm von Rosenberg mußte einige Häuser kaufen,
um an deren Stelle das Jesuitekolleg erbauen zu können. Keiner der
Hausbesitzer wollte billig verkaufen. Nur einem, Pavel Dorozský,
war alles gleichgültig. Seiner Tochter verbot er, einen Stallknecht
zu heiraten, da er für sie einen reichen Bräutigam fand. Er ließ
sie wählen: entweder heiratet sie den, den der Vater will, oder sie
wird Ordensschwester. Die unglückliche Ella wählte den Tod in den
Wellen der Moldau. Auch heute noch findet ihre Seele in der
Ewigkeit keine Ruhe und beklagt sich über das schwere
Schicksal.
Horní
Nr. 159 - Kaplanhaus
Václav z Rovného kaufte
das Haus von den ursprünglichen Besitzern und im Jahre 1520 übergab
er es der Pfarre der Kirche St. Veit. Die Bedingung bei dem Verkauf
hieß, daß nach dem Tode der ursprünglichen Besitzer für sie jedes
Jahr eine Seelenmesse gelesen werden solle. Alles wurde vereinbart
und unterschrieben. Aber mit der Zeit passierte es, daß man die
Messe vergaß, und dann war es nirgends sicher. Es spuckte im
Kaplanhaus, aber auch in der Kirche. Sobald diese Messe stattfand,
hat sich schnell wieder alles beruhigt.
Kirche
St. Veit in der Stadt Český Krumlov
Mit dieser Kirche sind viele Sagen und auch wirkliche Geschichten
verbunden. Es wird von dem Kaplan erzählt, der im Beichtstuhl
eingeschlafen war und der Mitternachtsmette der Krumauer
Verstorbenen beiwohnte. Am Morgen wurde der Priester in der Kirche
weißhaarig gefunden und innerhalb eines Jahres ist er
gestorben.
Eine zweite Geschichte bezieht sich auf das Bild bei der Orgel, das die Krönung der Jungfrau Maria darstellt. Einst hing es im Presbyterium und das Gesicht der Mutter Gottes erinnerte einen Krumauer Bürger so stark an seine verstorbene Gattin, daß er nicht anders konnte und das Gesicht der Jungfrau Maria aus dem Bild herausschnitt. Dies gab er vor seinem Tode bei der öffentlichen Beichte zu.
Musikschule in der Kostelní-Gasse (Kostelní
Nr. 161)
Über diese Häuser wurden viele Geschichten überliefert. Es war
einst eine Jesuitenschule. Die Geschichte erzählt, daß sich ein
Jesuit so sehr über einen Schüler aufregte, der an der Tafel stand,
daß er seine Wut nicht mehr beherrschte und den Schüler mit dem
Zeigestock so unglücklich auf den Kopf schlug, daß der Schüler kurz
danach starb. Die Eltern konnten den Verlust ihres Sohnes nicht
ertragen und daher haben sie den Jesuitenlehrer verdammt. Der ist
innerhalb eines Jahres gestorben. Seit dieser Zeit spuckt es in dem
Haus fürchterlich. Mit der Zeit versuchten viele Magier die
unglücklichen Seelen von dieser Stelle wegzuführen und so das Haus
zu reinigen. Statt dessen trat das volle Gegenteil ein: durch ihre
Tätigkeit kamen noch weitere "Gespenster" dazu.
Sehr oft scheint den Anwesenden, daß dieses Haus zu voll ist. Wir können sagen, daß es hier, im Gegensatz zu anderen Häusern, den Gespenstern gut geht, sie haben hier einfach gute Bedingungen.
Latrán Nr.
1
Aus der ehemaligen Barbierstube stammte die unglückliche Markéta
Pichlerová, die im Schloß im Jahre 1608 von Don Julius de Austria,
dem unehelichen Sohn des Kaisers Rudolf II., umgebracht worden war.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stirnwand dieses Hauses
beseitigt, damit durch die Stadt der schwere Last- und Busverkehr
fahren kann. Auf dem Haus befand sich ein Fresko mit dem Bild der
Markéta Pichlerová.
In der ehemaligen Barbierstube wurde, wie eine Sage erzählt, zwangsweise und auch auf den Befehl der Schöffen und Ratsherren gegen ihren Willen eine verleumderische Frau gewaschen. Sie soll sehr schmutzig gewesen sein, sehr gestunken haben und mit ihrer Zunge viel Übles verursacht haben. Nach der ungewollten Reinigungsexekution wurde sie der Stadt verwiesen.
Hinter der Barbierstube war einst im Felsen ein schönes kleines Häuschen zu sehen. Es soll das Haus gewesen sein, das hier der erste Einsiedler an der Stelle gebaut hat, die ihm ein Zwerg gezeigt hatte und wo ihn eine Flußnixe begrüßte. Nach dem Tode des ersten Einsiedlers wohnte in diesem Haus ein Mann von einem sehr bösen Aussehen. Er war es, der den Räubern aus der Felsenhöhle die Nachrichten überbrachte, wann in das kleine Dörfchen, das wahrscheinlich an dem Hügel stand, wo sich das heutige Hotel Růže befindet, voll beladene Wagen kamen.
Latrán Nr.
6
Über die ehemalige Kirche
St. Jobst gibt es viele Sagen. In einem sind sich jedoch fast alle
einig: im Kirchenturm geschah ab und zu etwas Unsauberes. Auf dem
Boden des Hauses war es nie sicher. Man erzählte, daß nach der
Auflösung und Entweihung der Kirche auf dem Turm der Teufel selbst
erschien und fürchterlich lachte. Manchmal hörten wieder die
Bewohner des Hauses Schritte, die die Stufen bis hinauf auf den
Turm stiegen. Manche Erzähler behaupteten dagegen, daß der letzte
Orgelspieler damit nicht fertig werden konnte, daß die Kirche
aufgelöst wurde und kurz danach starb. Er soll sehr oft an der
Stelle erschienen sein, wo sich die Orgel befand und dort seufzte
und jammerte er schwer nach der Orgel.
Latrán
Nr. 36, Nové město (Neustadt)
In diesem Haus befand sich einst die Tuchfärberei. Oben auf einem
großen offenen Dachboden wurde der gefärbte Stoff getrocknet. Die
Sage erzählt, daß es in dem Raum, wo ein großer Bottich mit
siedender Farbe stand, unter dem geheizt wurde, einen Umgang gab,
auf dem die Lehrlinge gehen mußten, wenn sie mit großen hölzernen
Löffeln die Flüssigkeit umrührten. Die Jungen wollten sich diese
langweilige Tätigkeit aufheitern und so stießen sie einander. Ein
Junge rutschte aus und fiel unglücklicherweise in die kochende
Flüssigkeit, wo er unter fürchterlicher Qual starb. Diese Szene sah
immer derjenige, der hier das erstemal nächtigte. Im Haus lebte ein
Schuster und auch seine Gäste sahen dieses arge Ereignis. Nur eine
Seelenmesse für die Seele des unglücklichen Lehrlings hat alles
wieder gut gemacht.
Latrán
Nr. 37, Nové město (Neustadt)
In dem Haus auf Kragsteinen gab es einst ein Gasthaus, wo die
Kurtisane Justine wirkte. Sie verliebte sich unglücklicherweise in
einen Kurier. Als seine Aufgabe in Č. Krumlov endete und er
wegfuhr, wurde Justina aus unglücklicher Liebe wahnsinnig und
ständig suchte sie ihren Geliebten, bis sie schließlich ihr Leben
im Fluß beendet hatte. Nach dem Tod von Justine gingen oft die
Schubladen und auch die Schränke in ihrem ehemaligen Zimmer auf, da
die verlassene Seele des Mädchens einen Brief oder eine Nachricht
von ihrem Geliebten suchte, ob und wann er sie hole. Am meisten zog
die Unglückliche eine Komode an. Als nach dem Krieg die Möbel als
Besitz nach den Deutschen kleingehackt wurden, soll das Spucken
aufgehört haben.
An der Ecke des Gasthauses gibt es große Ecksteine. Einmal passierte hier ein meuchlerischer Mord. Ein aus dem Gasthaus herauskommender Mann wurde von hinten von einem Mörder überfallen, der ihm einen Dolch in den Rücken rannte. Der Mann fiel auf die Steine und starb dort. Manchmal passierte es den späten Fußgängern, daß sie dort den Körper eines Mannes liegen sahen, der schwer atmete und aus dessen Körper ein Dolch emporragte. Als sie aber zu den Steinen kamen, gab es dort nichts.
Diese ganze Gasse Na novém městě (In der Neustadt) war in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges oft Schauplatz von Kämpfen. Es werden davon viele Geschichten erzählt. Mancher Soldat ließ hier sein Leben. Einige nächtliche Fußgänger erzählten, daß sie dort bei einer dunklen Nacht die Geräusche der Waffen sowie das Gejammer der Sterbenden gehört haben.
Die Gasse, die bis zum Fluß führt, ist der Sage zufolge ein ehemaliger Saumpfad, der ursprünglich Bernsteinsteg genannt wurde, nachdem hier die Etrusker den Bernstein von der Ostsee in ihr Reich transportiert haben. Später nannte man ihn "Via Regia", Königsweg, da er den Römern den Zutritt zu den barbarischen Stämmen ermöglichte, die sie sich unterwerfen wollten. Und schließlich wurde er dann Linecká (Linzergasse) genannt. Etwa an dieser Stelle kam es zum Überfall der Wagen, die Waren in den Süden transportierten. Und diese Sage bezieht sich auf die Gründung der Burg in Český Krumlov: die Räuber hatten ihre Höhle oben in dem Felsen. Der Herr von Rosenberg hat dann die Räuberhöhle vernichtet und an der Stelle gründete er sowohl die Burg als auch die Stadt.
Latrán
Nr. 39
In diesem Haus wohnte der Richter für die Stadt Latrán. Eines
Abends klopfte jemand an der Haustür. Als seine Frau öffnete, stand
dort eine in einen schwarzen Schleier verhüllte Frau. Sie sagte,
daß sie Frau Lidmila sei und blieb im Hause wohnen. Besonders die
Kinder haben sie geliebt, da sie zu ihnen eine gute Beziehung
hatte. Nie im Leben nahm sie den schwarzen Schleier herunter. An
einem Abend fand der Nachbar Frau Lidmila draußen tot auf.
Wahrscheinlich hat ihr Herz versagt. Sie starb, ohne daß jemand
ihren echten Namen oder etwas Näheres über ihre Verwandten gewußt
hätte. Sie hinterließ der Familie des Richters genug Geld. Ab und
zu geht sie durch das ganze Haus, und das tut sie auch noch
heute.
Schloß
Nr. 46 - Neue Apotheke
Von dieser alten Apotheke erzählt man folgendes: als der Apotheker
ein Medikament zubereitete, sprach ihn der Lehrling an und der
Meister griff irrtümlich in ein Geschirr mit Gift. Gleich bemerkte
er es nicht und gab das Medikament dem Boten. Nachdem der Patient
das Medikament genossen hatte, starb er. In derselben Nacht
erschien er dem Apotheker und machte ihm Vorwürfe, daß er ihn
vergiftet habe. Der Apotheker lief noch in der Nacht in die
Apotheke und stellte fest, daß er sich wirklich geirrt hatte. Aus
Schuldgefühl wurde er wahnsinnig und starb nach zwei Tagen. Wenn es
in der Apotheke Nachtdienste gab, zeigte der unglückliche Apotheker
auf eine bestimmte Art und Weise seine Anwesenheit.
Latrán
Nr. 48, Klášterní (Klostergasse)
Eine Frau, die unlängst das Haus bewohnte, hörte mehrmals in der
Nacht seltsame Geräusche aus dem Erdgeschoß. Einst lebte dort ein
Kunstschmied, der sich in sein Werk dermaßen verliebte, daß er sich
nicht vorstellen konnte, es zu verkaufen. Als der Kunde kam und
sein Gitter abholen wollte, das nach seiner Zeichnung gefertigt
worden war, gab es ihm der Schmied nicht. Kurz danach wurde er
wahnsinnig und er vernichtete sowohl das Gitter als auch die
Werkstatt. Er starb und nach seinem Tode zog seine ganze Familie
weg. Jeder, der im Haus wohnte, beschwerte sich über verschiedene
Geräusche, die aus dem Kellerraum, aus der ehemaligen Werkstatt, zu
hören waren.
Latrán
Nr. 33, Dobrkovická-Gasse
In diesem Haus gab es den sog. "Rosenbergischen Ballraum". Es
wurden hier Ballspiele betrieben. Auch von hier gibt es einige
Geschichten.
Latrán
Nr. 50
Das Areal des Minoritenklosters ist noch
heute wunderschön, auch wenn es gar nicht gepflegt wird. Der Raum
vor der Kirche, Tramín genannt, ist der ehemalige Friedhof. Der
Klostergang des Minoritenklosters wurde auch die letzte Ruhestätte
vieler Krumauer Bürger, die sich das noch während des Lebens im
voraus bezahlten. Auch ein Mädchen namens Judita ist hier begraben,
die eine Kurtisane war, aber das unsauber erworbene Geld machte sie
damit sauber, indem sie es sowohl den Klöstern als auch für
wohltätige Zwecke gewidmet hatte. Aus diesem Grund wurde sie hier
auch bestattet.
Auch der Alchimist Antonín Michael von Ebbersbach liegt hier begraben, der Gold und Lebenselixir suchte, aber viel mehr die Mode der Magnaten nutzte, am eigenen Hofe einen Alchimisten zu haben.
Auch der uneheliche Sohn des Kaisers Rudolf II., Don Julius de Austria, ein Mann, der eine ekelhafte Tat verübte, indem er auf dem Schloß die sechzehnjährige Markéta Pichlerová ermordete, hat hier sein Grab. Damit er nicht einmal in der Ewigkeit Ruhe hat, ist er in dem kleinen Paradiesgarten, unterhalb der Dachrinne der Kapelle der Jungfrau Maria von Einsiedeln, der sog. Schwarzen Madonna, begraben. Die Überreste der unglücklichen Markéta Pichlerová ruhen hinter dem Hauptaltar. Einst gab es an ihrer letzten Ruhestätte einen mit einem Kreuz versehenen Stein. Nach der Renovierung der Kirche ging jedoch der Stein verloren.
In der Klosterkirche des Fronleichnams Christi soll auch die Weihnachtsmette stattgefunden haben, die das junge Mädchen Anežka so erschreckte, da sie dabei ihre längst verstorbenen Nachbarn und Verwandten erkannte.
In Tramín, gleich am Rand, wo der große Lindenbaum steht, stand die Totenkapelle St. Anna.
Latrán
Nr. 56
Im Haus befand sich einst eine Bäckerei. Es bezieht sich darauf die
Sage über einen hübschen jungen Bäcker, der viele Heiratsangebote
bekommen haben soll, aber nicht heiraten wollte. Er war nämlich
sehr geizig. Jedes Mädchen, mit dem er spazieren ging, prüfte er im
Rechnen. Das Unglück steckte darin, daß die Mädchen, die so
überrascht waren, nicht einmal wußten, wieviel zwei und zwei ist.
Und so endete eine Bekanntschaft nach der anderen. Er starb
ledig.
Seine Schwester erzählte viele fürchterliche Erlebnisse darüber, wie es oberhalb der Wohnung, wo der Gang in das Schloß führt, machmal zuging. Sie lagerten dort ihre zur Teigzubereitung notwendigen Sachen: große Rührlöffel und auch Rührscheite, Gefäße usw. Machmal passierte es, daß dieses Bäckerzeug umgestoßen und die Rührlöffel auseinander lagen. Der Sage nach sollten es die Schwestern des Ordens der hl. Klara gemacht haben, die es eilig hatten, um sich auf der Burg vor den Hussitten zu verstecken. Auch andere hörten eilige Schritte mehrerer Personen. Einige Mutige sahen sogar schwarz gekleidete Gestalten im Ordensgewand.
Latrán
Nr. 67
Es ist das Gelände des Klosters der hl. Klara. Während der Pestzeit
im 16. Jahrhundert lebte hier eine Ordensschwester, die sich
wünschte, den an Pest erkrankenden Unglücklichen zu helfen. Es war
Schwester Margareta. Die Kranken und Sterbenden sahen sie sehr
gern, und allein das, daß sie sie erblickten, brachte ihnen
Erleichterung. Schon während ihrer Lebzeiten hatte Margareta große
Heilerfolge. Sie bereitete Kräutermischungen und die Leute lobten
sie dafür. Als sie im Sterben lag, sagte sie, daß sie auch nach
ihrem Tode dem Kloster und auch den Menschen helfen werde. Lange
nach der Auflösung des Klosters erschien Margareta am Bett der
Kranken, wobei sie baldige Besserung verkündigte.
Das Klarissinnenkloster hat jedoch noch einen fürchterlichen und argen Geist, der nur zu Silvester erscheint. In den Armen trägt er immer jemanden aus der Familie und damit bestimmt er, wer im nächsten Jahr sterben wird. Dies ging leider schon mehrmals in Erfüllung.
Auf den benachbarten Dachböden der beiden Klöster erscheint ab und zu ein Mönch, der sich hier erhängte, weil er sich in eine sehr schöne Nonne verliebt hatte, die Pförtnerin war. Mit dieser Ordensschwester mußte er immer bei der Aufteilung der Lebensmittel für beide Klöster verhandeln. Einmal erschien an ihrer Stelle eine andere Nonne und die redete ihm ein, daß seine Geliebte gestorben sei. Er ertrug den Verlust nicht und erhängte sich auf dem Dachboden. Manche Mieter behaupteten, daß sie gesehen hätten, wie der Mönch mit dem Strick am Hals hin und her gehe. Die Nonne soll nach seinem Tode in den Klosterbrunnen gesprungen sein.
(hb)
Weitere Sagen:
Sagen und
Legenden des Schlosses Český Krumlov
Sage von
der Weißen Frau
Sagen
und Legenden in der Region Český Krumlov