Neustädter Garten - Bauobjekte und Vegetation

Ehemaliges Herrenhaus ( Latrán Nr. 27):
Vom ursprünglich älteren rosenbergischen Objekt des Hofes (noch gotischer Gründung) blieb in der Westfassade ein Fenster mit steinerner Leibung erhalten. Durch einen Umbau entstand zwischen den Jahren 1560 bis 1570 ein zweiflüglicher Bau eines städtischen Palastes. Die Fassade trägt eine Verzierung mit Sgraffitoquaderung. In der Ecke des Hofes befindet sich eine Arkadenlaube mit zwei Achsen, mit Kreuzgewölbe gewölbt. Im Erdgeschoss ein Saal mit Renaissancegratgwölben. Auf der Westseite am nördlichen Ende des Flügels ein seichter vorspringender Trakt, dessen Stirnseite ursprünglich im ersten Stock mit einer Renaissanceloggie durchgebrochen wurde, deren Archivolten im Sgraffito erhalten sind. Von der Loggie wurde wahrscheinlich im Jahre 1597 ein Zutritt auf Pawlatschen bis zum Vogelhaus errichtet.

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Der Plan des Gartens aus dem Jahre 1764 enthält eine Ansicht des Herrenhauses - auf einer aufgeklebten Zeichnung der westlichen Stirnseite des Herrenhauses. Die Zeichnung stellt das Portal des Eingangs auf den Mauerumgang an der südwestlichen Ecke des Hauses und zwei vermauerte Bögen der Loggie im ersten Stock des Hauses einschließlich eines Details der Steinplatten des Parapetts dar. Die Abwesenheit eines architektonisch aufgefassten Portals - einer akzentuierten Beendigung der Hauptachse des Gartens in der Gartenstirnseite des Herrenhauses - unterstützt die Meinung, dass der Garten aus Sicherheitsgründen in der rosenbergischen Zeit durch eine Pawlatsche aus dem ersten Stock des Herrenhauses zugänglich war. Die beiden heutigen Eingänge in den Garten im Erdgeschoss wurden offenbar nachträglich errichtet. Die Dokumentarglaubwürdigkeit der Zeichnung des Hauses bestätigt auch ein Detail der nordwestlichen Ecke - eine Nische, in der bis heute eine Freske eines Jungen mit der Aufschrift "SUMMER" - Symbol des Sommers erhalten blieb.

Umfassungsmauern des Gartens:
Der Komplex der Mauer, die das Areal des Neustädter Gartens abgrenzen, gehört zu den wichtigsten Baubestandteilen des Gartens; sie schützten ihn jahrhundertelang nicht nur vor Einbrechern, sondern sie konservierten auch seine historische Gestalt. Für den ältesten ist der Abschnitt zwischen dem Haus des Hofgärtners ( Latrán Nr. 26 Nové Město (Neustadt)) und dem Herrenhaus zu halten. Die heutige Pivovarská-Gasse (Brauereigasse) belegt in ihrem Verlauf offenbar noch die mittelalterliche Abgrenzung der südlichen Grenze des Areals des Minoritenklosters ( Minoritenkloster in der Stadt Český Krumlov), das um 1350 gegründet wurde. Der angeführte Abschnitt der Umfassungsmauer, wenn nicht mehr in der Masse, sicherlich in ihrer Trasse stammt aus der Zeit der Entstehung des Neustädter Gartens nach dem Jahre 1560.

Der südliche Abschnitt der Umfassungsmauer geht von der südwestlichen Ecke des Herrenhauses aus und in einem leichten Bogen läuft er entlang des Vltava-Ufers bis zur Pforte in der Latráner Stadtmauer. Vom Herrenhaus bis etwa zur Mitte der Länge der südlichen Mauer ist ihm von außen ein weiterer enger Streifen des Gartens angeschlossen (seit dem 3. Viertel des 17. nach seinem Besitzer Anniwarterischer Garten genannt). Der westliche Teil der südlichen Umfassungsmauer - die Stadtmauer, an die das Haus Nr. 180 (die heutige Pension U zvonu und Atelier M. Párals) angebaut ist, ist am ältesten. Die Partien der Umfassungsmauer weiter nach Osten wurden in der Vergangenheit mehrmals von Hochwassern beschädigt. Im Zusammenhang mit dem Umbau des Herrenhauses unter Peter Wok von Rosenberg, mit dem im Jahre 1594 begonnen wurde, konnte es beim Bau des rosenbergischen Zeughauses auch zur Verschiebung der südlichen Umfassungsmauer des Gartens kommen. Der wurde nämlich bis 1594 wahrscheinlich im Süden von der Stadtmauer abgegrenzt (wohl aus dem Jahre 1505). Die Zeichnung des Herrenhauses vom Plan des Gartens aus dem Jahre 1764 belegt, dass die Stadtmauer an die süswestliche Ecke des Hauses anknüpfte (siehe den oben angeführten Eingang auf den Umgang an der Ecke des Hauses).

Český Krumlov, der Fluss Vltava mit Flößen, ein historisches Foto, Josef Wolf

Haus des Hofgärtners ( Latrán Nr. 26 Nové Město (Neustadt)):
Das Hauptgebäude dieses ausgedehnten Objektes ist einstöckig und hat eine glatte Stirnseite, die über einem Fabionsims mit einem Walmdach gekrönt ist. An der Stelle dieses Hauses standen wahrscheinlich im Mittelalter zwei Häuse auf engen gotischen Parzellen mit kleinen Höfen. Etwa in den 90er Jahren des 16. Jahrhunderts wurden sie umgebaut und um ein Stockwerk erhöht. Weitere Umgestaltungen des Interieurs um 1680. Zwischen den Jahren 1819 bis 1826 in ein Wohnhaus für die Angestellten der Herrschaft umgebaut. Weitere Umgestaltungen im Jahre 1937 und im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts führten zur Degradation der Dispositionsstruktur des Hauses und eines Teils der älteren handwerklichen Details.

In der Nachbarschaft befindet sich ein erdgeschossiges Häuschen mit einem Halbwalmdach. In seiner Masse ein Renaissanceobjekt, das einen ursprünglich einräumigen Zentralraum und den Trakt der Küche enthält. Mit dem östlichen Hals war es einst mit dem Treibhaus, der alten rosenbergischen Orangerie verbunden (einem Objekt, das im Inventar aus dem Jahre 1614 mit der Bezeichnung "v czyrgartnu"(im Ziergarten) lokalisiert ist).

Eingangstor in den Garten:
Links vom Haus des Hofgärtners ist in der Umfassungsmauer des Gartens ein architektonisch anspruchsvoll gestaltetes Eingangstor gebaut, das in seiner Auffassung von der römischen Architektur der Triumphbögen ausgeht. Teilweise steinerne bossierte Pfeiler tragen einen Arkadenbogen mit dem Motiv einer niedrigen Verputzrustika und des mittleren volutenartigen Keilsteins. An der Vorderseite der Pfeiler sind toskanische Pilaster mit steinernen profilierten Sockeln angebracht, die ein vollständiges Säulengebälk tragen: einen Glatten Architrav, dorischen Fries mit Triglyphen (Tropfen wurde in der Vergangenheit wohl entfernt) und blinden Metopen, das viermal abgestufte Gesims in der Krone ist mit Preisen verdeckt. In der unteren Partie gewinnt die ruhige zweischichtige Struktur der Stirnseite auf dem Niveau des Säulengebälks eine überraschende Plastizität und Dynamik.

Grotte:
Manieristische Grotte (Kunsthöhle) aus dem Jahre 1668 im westlichen Teil des Neustädter Gartens, 1999, Foto: J. Olšan Ein einfacher Bau, in Richtung Garten mit einem monumentalen Portal geöffnet, enthält eine mit einer Konche gekrönte Nische. Die Pfeiler des Portals sind mit einem typisch manieristischen Motiv der gegürteten Pilaster gegliedert. In der Mitte der Nische ist ein steinerner Maskaron (ein Maurenkopf?) eingesetzt. Aus seinem Mund floss ursprünglich Wasser in einen steinernen Behälter, nach dem in der Gegenwart nur ein negativer Abdruck erhalten blieb - die erdene Füllung seines Grundrisses im Ziegelpflaster des Fußbodens. Der befindet sich heute ca. 60 cm unter dem umliegenden Terrain des Gartens (!). Die Wände der Nische sind mit einer stilisierten Tropfsteinverzierung geschmückt, die außer der eigentlichen Verputzmasse von Tuffstücken, Bruchstücken vom Glasstamm, Muscheln und Schneckenschalen gebildet ist. Auf beiden Seiten der Nische je drei profilierte Steinplatten angebracht, die wohl als Sitze dienten (dagegen spricht aber eine zu große Höhe der eventuellen "Sitzfläche" gegenüber dem Niveau des Fußbodens - ca. 70 cm !).

, Foto: Jiří Olšan

Gartenhaus:
An der südlichen Umfassungsmauer unweit der westlichen Stirnseite des ehemaligen Herrenhauses befindet sich ein kleiner gemauerter Bau des Gartenhauses. Die nördliche Wand des Gartenhauses ist mit einer zweiflügligen Tür durchgebrochen und mit einer bogenförmigen Attik gekrönt. Das einräumige Interieur ist auf der Ostseite durch ein Fenster beleuchtet. In der Decke eine runde Öffnung, die als Eingang in den Dachraum dient. Der Dachtyp ist heute unklar (das Objekt hat eine provisorische Verdachung und Pappendeckung). Das Gartenhaus entstand irgendwann nach dem Jahre 1827, es ist nämlich in der Indikationsskizze zum Stabilkataster der Stadt aus demselben Jahr nicht gezeichnet.

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Feigenhaus:
Der bis heute erhaltene Torso des Gartenbaus hatte eine komplizierte Bauentwicklung. Das ursprüngliche alte Feigenhaus, das im Jahre 1764 gebaut wurde, belegt offenbar der Katastralplan aus dem Jahre 1827. Im Jahre1835 wurde es in einen ausgedehnteren Treibhaus mit einer Grundrissfläche von 302,12 m2. Die Ziegelmauer (mit einem vermauerten Seiteneingang vom Herrenhaus und einer vermauerten Ventilationsfensteröffnung), die im Westen die längliche Fläche mit ehemaligen Schuppen und Holzschuppen abgrenzt - ist die erhaltene, obwohl erniedrigte Ostwand des ehemaligen Feigenhauses. Etwa 30 Meter in westlicher Richtung vom angeführten Schuppenareal tritt von der nördlichen Umfassungsmauer des Gartens ein Block einer Terrasse auf dem Grundriss eines Quadrats mit der Seite von ca. 7 Meter hervor. Die Terrasse ist mit einer steinernen Stützmauer unterstützt. Die Fläche der Terrasse überhöht etwa um 1 Meter das umliegende Terrain.

An der Stelle des Kontakts der Terrasse und der Umfassungsmauer befindet sich ein Torso des alten Gartenbaus auf dem Grundriss eines schmalen Trapezes, dessen südliche Mauer mit zwei Fensteröffnungen mit halbkreisförmigen Bögen durchgebrochen. Die Konstruktion des Dachs und des Dachstuhls dieses Baus ist unklar, die heutige Verdachung bildet eine einfache Brettdecke im Havariezustand. Der Eintritt in den engen Raum zwischen der Umfassungsmauer des Gartens und der eigentlichen Wand des Objektes ist von der Ostseite, wo sich ebenfalls ein Torso einer Ziegelmauer befindet. Die scheint ein Rest der ursprünglichen westlichen Ziegelwand des Feigenhauses zu sein. Unter der Terrasse befindet sich an dieser Stelle ein Kellerraum mit einer trockenen Toilette. Es ist wahrscheinlich, dass die erhöhte Terrasse mit einem Torso der Mauern funktionell mit dem Objekt des Feigenhauses verbunden war.

Blick aus dem Neustädter Garten auf die Bauten in der Horní-Gasse (Museumsgebäude, Kirche St. Veit), 1999, Foto: J. Olšan

Vegetation des Neustädter Gartens:
Die Bäume und Sträucher, die in der Gegenwart im Neustädter Garten wachsen, sind neuzeitig, ohne eine Beziehung zur ursprünglichen Barock- oder Renaissancephase des Gartens. Nach der Änderung der Nutzung des ursprünglichen Hofgartens in den Nutzgarten gingen die Elemente des ursprünglichen Ziergartens allmählich unter. Nach dem Jahre 1726 (Anfang der Vermietung der Teile des Gartens) blieb trotzdem in der Nutzung des fürstlichen Gärtners der nördliche Til des Gartens zwischen dem Haus des Gärtners und der Brauerei. Es ist vorauszusetzen, dass die in Treibhäusern gezogenen Zierpflanzen auf freien Flächen im Garten "gesommert" wurden. Die Treibhauskulturen der Pflanzen wurden im Jahre 1870 aufgehoben. In der Gegenwart befinden sich im Garten bis auf Ausnahmen nur Obstbäume.

Die in den letzten Jahren mangelhaft gepflegten und meistens hochbejahrten Obstbäume bilden die Vegetationsdeckung des Gartens. In den Weitansichten scheint deshalb das Gebiet des Gartens Obstgarten mit einem unreglemäßigen Verband der Bäume und kleineren freien Graspartien zu sein, ohne eine ersichtliche absichtliche Organisation der Pflanzungen und des Gartenraums. Das Vorkommen der Obstbäume im Rahmen des "Ziergartens" belegen bereits Inventare aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts. Sie sind deshalb im Raum des Neustädter Gartens kein minderwertiges oder sogar fremdartiges Element.

Vom Gesichtspunkt des gesundheitlichen und Zuchtzustandes zeigen die beste Kondition, un damit auch die Perspektive der Nutzung für eine eventuelle Rekonstruktion des Gartens vor allem hochbejahrte und hochstämmige Exemplare der Birnbäume, einige Kirsch-, Apfel- und Nussbäume. Demgegenüber Pflaumenbäume und jüngere Pflanzungen von Apfelbäumen scheinen nicht perspektiv zu sein. Vor dem Beginn der eventuellen Projektarbeiten an der Rekonstruktion des Gartens sollte eine pomologische Untersuchung durchgeführt werden, die auf die Feststellung des Vorkommens alter Abarten der Obstbäume orientiert sein sollte, mit dem Ziel den historischen Genofonds der regionalen und alten Kultivare zu erhalten.

Weitere Informationen:
Neustädter Garten unter der Regierung der Rosenberger
Neustädter Garten im 17. Jahrhundert
Neustädter Garten im 18. und 19. Jahrhundert