Die Kapelle St. Martin in der Stadt Český Krumlov
Lage
Der
Stadtpark in Český Krumlov
Beschreibung des Objektes
Einschiffiger Bau mit rechteckigem Schiff, mit einem dreieckigen
Presbyterium und einer achsenmäßig östlich befindlichen Sakristei.
Die dreiachsige westliche Front mit abgeschrägter Mauerecke mündet
in einen tafelartigen Giebel mit Voluten, in den abgeschrägten
Ecken sind Nischen. Die Fassaden sind mit Pilastern, die Sakristei
mit Lisenen gegliedert. Das östliche Ende der Kapelle schmückt eine
vereinfachte Replik der westlichen Front. Die Kapelle ist mit einer
flachen Decke mit zwei Stukkaturspiegeln im Presbyterium und im
Schiff überdacht. Im Gehsteig zur Kapelle befinden sich neun
Granitgrabsteine (völlig abgetreten) aus dem Ende des 18.
Jahrhunderts.
Bauhistorische Entwicklung
Die
ursprüngliche Holzkapelle wurde im Jahre 1585 gemeinsam mit dem
neuen Friedhof gegründet, der von der Kirche St. Veit an diese
Stelle übertragen wurde (Geschichte
der Friedhöfe in der Stadt Český Krumlov). Im Jahre 1618 sollte
der Bau einer neuen Kapelle begonnen werden, aber das vorbereitete
Material wurde infolge des Ständeaufstandes weggefahren und für die
Befestigung des Schlosses verwendet. Deswegen wurde der Bau der
neuen Kapelle St. Martin erst im Jahre 1717 aufgenommen,
gleichzeitig mit dem Bauende der Kapelle auf dem Hügel Křížová hora
(Kreuzberg). In dieser Zeit erbauten die Jesuiten in der Nähe der
Kapelle ein Haus für Kranke, für die die Kapelle eine heilige
Stätte war. Der Hauptaltar stammt aus dem Jahre 1763 und es ist ein
Werk des Krumauer Bildhauers Josef Mucek sowie der Maler Josef Putz
und Christoph Anneis. Der Altar der Kapelle St. Martin ist
wahrscheinlich ein Werk des in Velešín geborenen Malers und
Geistlichen Bedřich Kamarýt (1831 - 1911). Die Rokoko-Kanzel schuf
der Maler und Schnitzer Anton Leyer. Die seitlichen Altare sind dem
Hl. Johann Nepomuk und der Hl. Anna geweiht. Im Jahre 1892 wurde
der Friedhof aufgelassen und im Jahre 1909 zu einem Stadtpark
umgebaut.
Heutige Nutzung
Seit dem Jahre 1969 wird sie als Chor der Tschechoslowakischen
hussitischen Kirche genutzt. Gelegentlich werden hier Konzerte
geistlicher Musik veranstaltet.
(jh, kol.)