Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks vom Jahre 1939 bis zur Gegenwart
Die Zeit des 2. Weltkriegs machte dem jahrhundertelangen fruchtbaren, obwohl oft auch Konfliktzusammenleben der Deutschen und Tschechen in den Grenzgebieten der Tschechoslowakei und auch in Český Krumlov ein Ende. Leider äußerte sich das auch im Zustand der städtischen und privaten Grünanlagen, Parks und Gärten. Vor allem Gedenkobjekte mit deutschen Aufschriften oder die an bedeutende Persönlichkeiten deutscher Herkunft erinnernden Denkmäler wurden beschädigt oder beseitigt. Teilweise war es auch mit dem Hinweis, dass dasselbe auch während des Krieges passierte (z. B. die Beseitigung der Gedenktafel des tschechischen Jesuite Jiří Bílek z Bílenberka von der Prälatur im Jahre 1938). So wurden Gedenkobjekte im Stadtpark sowie im Park am Friedhof beschädigt.
Die folgende Zeit der 50er Jahre unterschrieb sich besonders gefühllos auf der Gestalt des Hirschgartens durch den Bau eines Betonschwimmbads, bzw. Feuerschutzbeckens, und später durch die Errichtung des Busbahnhofes einschließlich der Wartehalle auf der Fläche des ehemaligen botanischen Gartens. Während des Baus der Umleitungskommunikation ging in den 60er Jahren der alte Prälatengarten unter.
Es wurde sein Barockgartenhaus abgerissen und für die neue Straße wurde von der Fläche des Gartens sein südöstlicher Teil getrennt. Der Rest des ursprünglichen Gartens wurde in einen kleinen Park mit einer Aussicht auf den Stadtpark verwandelt.
Am Ende der 60er Jahre begann nach den Projekte Dipl. Ing. Ivo Hofmans die Rekonstruktion des Schlossgartens, deren rasante Durchführung einen starken Unwillen unter Krumauer Bürgern erweckte. Intensive Rekonstruktionsarbeiten wurden am Anfang der 80er Jahre im Zusammenhang mit der ungeklärten Zukunft der sog. drehbaren Zuschauertribüne vor dem Lustschlösschen Bellariabeendet. Während in den Vorstädten von Český Krumlov neue ausgedehnte Wohnkomplexe mit mit neu gegründeten Flächen der öffentlichen Grünanlagen entstanden, verfiel der historisch entstandene Komplex der Gärten und Parks vor allem im historischen Stadtkern allmählich. Einige Gärten wurden als günstige freie Bauflächen bebaut oder anders zweckmäßig genutzt. Wegen dem Bau der Plattenhäuser im unteren Plešivec und Špičák gingen ganze Teile der historisch entstandenen vorstädtischen Bebauung einschließlich der Gärten spurlos unter. Innerhalb von vierzig Jahren nach dem 2. Weltkrieg wurden in den Krumauer Vorstädten mehr als hundert historische Häuser abgerissen, die oft historisch sehr wertvoll waren. Die Demolierung wurde dabei ohne irgendwelche Dokumentierung durchgeführt.
Im Zusammenhang mit der Absicht der Errichtung des "Befreiungsdenkmals" an der Stelle des Parkplatzes im Hirschgarten Hirschgarten (das aber als "Denkmal der Kämpfe und Siege über dem Faschismus" später in den Stadtpark situiert wurde) wurde im Jahre 1975 über die Zulassung entschlossen, einen Ersatzparkplatz auf der Fläche der Gärtnerei unter der Post, d.h. auf der Fläche des ehemaligen Jungfrauengartens (Gärten des ehemaligen Klarissinnenklosters). zu bauen. Durch den Bau des Parkplatzes im Jahre 1977 ging so der mehr als 500 Jahre bestehende Garten unter. Der Stadtpark erlitt außer dem Mangel an Pflege in den 70er und 80er Jahren auch durch die Unterbringung des "Denkmals der Kämpfe und Siege über dem Faschismus" in seinem Zentralraum. Der Park und Musikpavillon wurden bereits in dieser Zeit als unbewegliches Kulturdenkmal eingetragen. Tortz dem Widerstand der Mitarbeiter der Denkmalpflege wurde das Denkmal im Jahre 1989 (!) realisiert, und dadurch kam es zu einer wesentlichen Veränderung der Disposition des Parks, zur Störung der ursprünglichen historisch entstandenen Komposition und zum Untergang des ursprünglichen Netzes von Wegen.
Am Anfang der 90er Jahre wurde ebenfalls trotz Proteste der Denkmalpflegeröffentlichkeit der Bau eines ausgedehnten Parkplatzes im Hirschgarten beendet, der das Schicksal der schon früher devastierten Fläche des ehemaligen botanischen Gartens und ebenfalls des westlichen Teils des Gartens (des ehemaligen Wildgeheges) besiegelte.
Die privilegierte Stellung der Stadt Český Krumlov, die sie durch die Eintragung in die prestigevolle Liste der Denkmäler des Weltkultur- und -naturerbes der UNESCO im Jahre 1993 gewann, aber vor allem die zielbewusste Aktivität der Leitung der Stadt äußerten sich in dem immer besser werdenden Zustand der städtischen Gärten und Parks. Fortschreitende Arbeiten am strategischen Plan der Entwicklung der Stadt und an der Vorbereitung eines neuen Gebietsplan helfen hoffentlich, den außerordentlichen Denkmal- und künstlerischen Wert der Krumauer historischen Gärten und Parks auch in Zukunft zu erhalten.
Weitere Informationen:
- Historische Gärten und Parks in Český Krumlov
- Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks im 14. und l5. Jahrhundert (Gotik)
- Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks unter der Regierung der letzten Rosenberger (Renaissancezeit und Manierismus)
- Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks unter der kaiserlichen Verwaltung in den Jahren 1601 - 1622 (Manierismus)
- Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks unter der Regierung der Fürsten von Eggenberg in den Jahren 1622 - 1719 (Manierismus und Antritt des Barock)
- Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks unter der Regierung der ersten zwei Generationen der Fürsten zu Schwarzenberg in den Jahren 1719 - 1782 (Barock und Rokoko)
- Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks in den Jahren 1782 - 1850 (Klassizismus und Romantismus)
- Historische Entwicklung der Krumauer Gärten und Parks in den Jahren 1850 - 1939 (Historismus und moderne Zeit)