Kirchliche Wappen in der Stadt Český Krumlov
In Český Krumlov befinden sich an einigen kirchlichen Objekten die Wappen der Angehörigen der kirchlichen Institutionen oder Würdenträger. Es handelt sich um die Wappen der Minoriten, Jesuiten und der Krumauer Prälaten.
Die kirchliche Heraldik entwickelte sich im Zusammenhang mit der weltlichen Heraldik, mit der sie das Schild gemeinsam hat, auf das sie jedoch anstelle des Helmes, des Kleinodes und der Würdenkopfbedeckung die Abzeichen der geistlichen Macht unterbringt - Hüte mit Schnüren und Troddeln, Kreuz, Mitra und Stab. Beide Arten der Abzeichen dürfen nur Bischöfe nutzen, die gleichzeitig auch weltliche Fürsten sind. Bischöfe und andere Prälaten, denen die Inful (Mitra) aufgrund eines päpstlichen Sonderprivilegs (z. B. Äbte) verliehen wurde, stellten über das Schild auf die heraldisch rechte Seite die Inful und auf die gegenüberliegende Seite den Bischofsstab unter. Die Bischöfe tragen ihn mit der Krümmung nach außen als Zeichen dafür, daß sie die gerichtliche Verwaltung auf ihrem gesamten Territorium ausüben, die Äbte (ähnlich wie die anderen Prälaten) in Richtung zur Inful, da sich ihre Gerichtsbarkeit nur auf das Gelände des Klosters bezieht. Diese Bestimmungen wurden jedoch nicht konsequent eingehalten. In der kirchlichen Heraldik befinden sich mehr Ausnahmen als in der weltlichen, da sie nicht der strengen Aufsicht der Herolde unterlag.
Ein kirchliches Wappen erwarb man durch die Zugehörigkeit zu einer kirchlichen Gemeinschaft, durch den Erwerb einer höheren kirchlichen Würde und aufgrund der päpstlichen Erteilung. Die Wahl des Wappens wurde beim Erwerb eines kirchlichen Amtes dem Willen der Träger überlassen. Viele schlossen dem kirchlichen Wappen, das entweder am Herzschildchen oder im ersten Feld untergebracht wurde, auch das Wappen ihres Geschlechtes an, womit sie den Prunk erhöhten, aber oft auch die bereits schwierigen heraldischen Verhältnisse verkomplizierten. Nur die einfachen Mitglieder der Mönchsorden durften kein Wappen besitzen, da es ihnen die strenge Ordensregel nicht erlaubte. Böhmische Klöster haben meistens keine Wappen und Siegel, da sie die Wappen ihres Ordens verwenden, denen sie manchmal das Bild der Klosterkirche anschlossen, was auch bei den erwähnten Klöstern der Fall ist.
1. Minoritenkonvent in Český Krumlov (Minoritenkloster
in der Stadt Český Krumlov)
Das Wappen des Minoritenordens befindet sich oberhalb des
Siegesbogens der Klosterkirche, der schmerzensreichen Muttergottes
und dem Leib Christi geweiht.
Beschreibung des Wappens: im schwarzen ( blauen, silbernen, goldenen) Feld ein goldenes (rotes, schwarzes) Kreuz mit aus den Wolken herauskommenden Strahlen, vor dem Kreuz ein bekleideter Arm Christi gekreuzt mit einem entkleideten Arm des Begründers des Ordens vom Hl. Franz von Assisi, beide mit roten Stigmata.Begründers des Ordens vom Hl. Franz von Assisi, beide mit roten Stigmata. Der Legende zufolge prägte Christus, der im Jahre 1224 dem Hl. Franz erschien, seine Wunden (Stigmata) auf dessen Körper ein, woran auch das Ordenswappen erinnert.
2. Jesuitenkolleg in Český Krumlov (Horní
Nr. 154)
Das Ordenswappen ist im Hof des ehemaligen Jesuitenkollegs (heute
das Hotel Růže) zwischen den Wappen von Wilhelm von Rosenberg und
seiner vierten Gemahlin Polyxena von Pernstein abgebildet.
Beschreibung des Wappens: im blauen (roten) Feld die Abkürzung des Namens Christi IHS mit einem Kreuz oberhalb des Buchstabens H und mit drei Nägeln darunter, alles in einer flammenden Aureole.
3. Prälatur (Horní
Nr. 155)
Oberhalb des gedeckten Stiegenhauses der Prälatur befindet sich
eine braune Tafel im Schild mit Voluten, die an den Wiederaufbau
des Gebäudes nach dem Brand im Jahre 1768 dank der Pflege des
Prälaten František Kfeller erinnert, dessen Wappen im oberen Teil
der Tafel untergebracht ist.
(jh)
Weitere Informationen:
Kirchliche
Wappen in der Region Český Krumlov